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Will Wuppertal wirklich diesen Döppersberg?

Die letzten fünfzehn Monate waren seitens der Politik  von der Frage beherrscht, ob das Grundstück für eine Seilbahn-Talstation zur Verfügung steht oder nicht. Wie bereits beim Döppersberg-Umbau gibt es diesbezüglich von der Bahn Absichtserklärungen, jedoch keinerlei verbindliche Zusagen. Die Folgen solcher Nachlässigkeit sind bekannt und sichtbar.

Vollkommen ungeklärt ist die Frage, wie eine große Seilbahnstation auf der schmalen Fläche des jetzigen Fundbüros errichtet werden soll.

Nach den bisherigen Plänen zur Talstation und den Aussagen der Geschäftsführung der WSW mobil müsste der Döppersberg wie abgebildet aussehen. Die dann notwendige Bebauung des Bahnhofsvorplatzes würde das Gesicht des gerade erst renovierten Döppersbergs radikal verändern. Das historische Bahnhofsgebäude würde deutlich abgewertet.

Angesichts der zu erwartenden Dimensionen sollten sich die Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger fragen, ob das erst kürzlich sanierte historische Bahnhofsgebäude und die Bahndirektion nach über 150 Jahren durch eine postmoderne Seilbahnstation in den Hintergrund geraten darf.

Die Politik steht in der Verantwortung. Schnell wird die Seilbahn ein Fass ohne Boden. Ein Projekt droht mit geschönten Zahlen und verschwiegenen Risiken durchgewinkt zu werden. Das wird mittel- bis langfristig zu Lasten flexibler und bedarfsgerechter ÖPNV-Konzepte gehen. Hier ist die Frage gestattet: Will Wuppertal das wirklich?

Ein maßstabsgerechtes Google-Earth-Modell der gesamten geplanten Seilbahntrasse stellen wir unter dem Link www.seilbahnfreies-wuppertal.de/3dmodell zur Verfügung.

Wer der Seilbahn zustimmt, stimmt für Buskürzungen

Rund um die Ratssitzung am Montag, den 10. Juni 2017 wurde häufig die Meinung vertreten, man sei für die Seilbahn, wäre aber gegen massive Buskürzungen. Das Szenario, die Betriebskosten einer Seilbahn ausschließlich durch die Streichung des Uni-Einsatzverkehrs zu finanzieren, ist allerdings unrealistisch.

Wie die Cronenberger Woche in ihrer Ausgabe vom 07. Juli schreibt, hat die Bezirksvertretung Cronenberg in der vergangenen Woche mehrheitlich gegen die Seilbahnpläne gestimmt. Acht Bezirksvertreter stimmten dagegen, vier dafür. Bei den Stimmen für die Seilbahn wurde auch die Einschränkung genannt, dass man gegen die geplante Ausdünnung im Busnetz sei. Das gleiche Argument nennen laut der Wuppertaler Rundschau (www.wuppertaler-rundschau.de, 04. Juli 2017) auch die Wuppertaler Grünen.

Im kommenden Jahr 2018 verkehrt der Uni-Einsatzverkehr laut Fahrplan an 141 Tagen. Rechnet man alle Fahrten aller Linien zusammen, entspricht das rund 54.000 Kilometern. Damit spielt der Uni-Einsatzverkehr in der Berechnung der Einsparung für die Seilbahn eine untergeordnete Rolle. Allein die angepasste Linienführung der CE-Busse mit der Seilbahn würde mehr als doppelt so viele Buskilometer einsparen als der komplette Uni-Einsatzverkehr.

Gesamte Fahrstrecke pro Jahr im Jahr 2018 in Kilometern

Die Wuppertaler Stadtwerke WSW nennen in ihrem Geschäftsbericht indirekt Kosten von 4,20 € pro Buskilometer. Wendet man diese Zahl auf den Uni-Einsatzverkehr an, errechnen sich Kosten von rund 225.000 € pro Jahr. Für die Seilbahn nennen die WSW wiederum Betriebskosten von 1,6 Millionen Euro pro Jahr. Unabhängig davon, dass dieser Wert durch Seilbahnfreies Wuppertal massiv angezweifelt wird, kann die Einstellung des Uni-Einsatzverkehrs keinesfalls die Betriebskosten der Seilbahn ausgleichen.

Deshalb gilt: Wer der Seilbahn zustimmt, stimmt auch für Buskürzungen.

Standardisierte Bewertung für Wuppertaler Seilbahn wirft Fragen auf

Gutachter verschweigen Umsteigezwang und längere Fußwege, um Seilbahn zu rechtfertigen

Seit der ersten Vorstellung der Seilbahnpläne im Mai 2015 hat der Verein Seilbahnfreies Wuppertal (SBFW) mehrere tausend Stunden Arbeit investiert, um die drohenden Einschnitte für den ÖPNV, die Umwelt, das Stadtbild, die Privatsphäre von Anwohnern und die Finanzsituation der Stadt Wuppertal zu analysieren und aufzuzeigen.

Fast zwei Jahre später wurde nun von der Wuppertaler Verwaltung endlich die Standardisierte Bewertung veröffentlicht, in der Kosten und Nutzen der Seilbahn gegeneinander abgewogen werden sollen. Versprochen war diese bereits im Vorfeld zum Bürgerbeteiligungsverfahren im letzten Jahr, was jedoch aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen scheiterte. Ohne dieses wichtige Dokument hätte das Bürgergutachten eigentlich nie erstellt werden dürfen, die Stadt Wuppertal und Bürgerbeteiligungsdezernent Herr Paschalis hielten jedoch daran fest und opferten die Zeit der Bürgergutachter ohne grundlegende Zahlen vorweisen zu können.

Nachdem Ende letzter Woche die Standardisierte Bewertung und weitere Dokumente aus internen Kreisen des Rathauses noch vor offizieller Bekanntgabe an den Verein Pro-Seilbahn und von diesem an die Öffentlichkeit getragen wurden, konnte der Verein SBFW sich bereits intensiv mit den Dokumenten auseinandersetzen.

Wie von SBFW befürchtet, finden sich in der Standardisierten Bewertung keine Angaben zu

  • den zugrundeliegenden Reisezeiten,
  • den daraus resultierenden Reisezeiteneinsparungen, und
  • den Gründen bzw. Attraktivitätssteigerungen, die den Umstieg von Auto auf ÖPNV mit Seilbahn hervorrufen.

An allen entscheidenden Stellen wurden in der von der Firma Spiekermann Consulting Engineers durchgeführten Standardisierten Bewertung, entsprechende Parameter zu Gunsten der Seilbahn und in keinster Weise kritisch ausgelegt. So sieht keine objektive Bewertung aus.

Differenziert betrachtet und nachgearbeitet werden sollten beispielsweise folgende Punkte, die erheblichen Einfluss auf das Endergebnis der Bewertung hätten:

  • Die Annahme einer Abschreibungszeit von 50 Jahren, trotz notwendigen Austauschs von großen Teilen des Seilbahnequipments nach spätestens 30 Jahren, ist in diesem Zusammenhang unseriös.
  • Die Annahme, dass Studierende an 250 oder mehr Tagen im Jahr zu Universität fahren, ist richtig im Sinne der Standardisierten Bewertung, geht aber an der Realität vorbei. Im Jahr gibt es nur 140 Vorlesungstage und viele Curricula sind darüber hinaus auf vier-Tage-Wochen ausgelegt.
  • Die Annahme, dass es mit 33% bis 67% Buskürzungen in der Südstadt keinen Fahrgastrückgang im ÖPNV und dadurch bedingt keinen Auto-Mehrverkehr gibt, widerspricht den bisherigen verkehrswissenschaftlichen Erkenntnissen.
  • Letztendlich bedeutet die Planung mit drei Bediensteten an vier Einstiegsstellen  einen automatisierten Betrieb an mindestens einer Einstiegsstelle, dessen Risiko und deren Kosten nirgends bewertet wurde.

Spiekermann Consulting weist an vielen Stellen darauf hin, dass sie keinerlei Erfahrung mit Seilbahnen haben und sich daher bei diversen Aspekten an Aussagen von Arno Schweiger (www.Seilbahnprofi.de) orientieren, welcher im Auftrag der WSW die Wuppertaler Seilbahn-Planung erstellt hat.

SBFW fordert entsprechende Transparenz des Verfahrens und die Überarbeitung der kritischen Punkte.

Um einen ersten Eindruck über die Auswirkungen der Eingangsparameter zu gewinnen, haben wir auf Excel-Basis ein Tool zur Berechnung des Nutzen-Kosten-Indikators bereitgestellt: Standardisierte Bewertung Seilbahn_2017-04-03

Quartiers-Palaver

Mit dem „Quartiers-Palaver“ lädt Jörg Heynkes zu einer Gesprächsrunde ein. Unter dem Motto „Zukunft im Viertel“ werden Themen rund um die Südstadt besprochen.

Wir möchten daher alle Südtstädter Bürger und Unterstützer unseres Vereins bitten, die Gelegenheit zu nutzen und Bedenken und Sorgen zum Thema Seilbahn bei dieser Gelegenhit anzubringen.

Jörg Heynkes ist unabhängiger Direktkandidat für die Landtagswahl am 14. Mai.

Termin:
Dienstag, 14. Februar 2017
19:00 Uhr
Tagungsraum 3.1
Technologiezentrum Wuppertal / W-TEC
Liese-Meitner-Straße 5-9 (Haus 2)

„Gründlichkeit geht vor Geschwindigkeit“

Den Wuppertaler Stadtwerken und der Stadt Wuppertal liegen Gutachten vor, die von deutlich höheren Realisierungskosten des Seilbahnprojektes ausgehen, als bisher angenommen. Die Entscheidung über die Weiterverfolgung und den Einstieg in das Planfeststellungsverfahren wird verschoben. Ursprünglich sollte darüber im Februar abgestimmt werden.

Wie die Westdeutsche Zeitung (WZ) am 14. Januar 2017 berichtet, legt Oberbürgermeister Mucke Wert auf Sorgfalt bezüglich der Baukosten.

Wichtig ist, dass wir eine so verlässliche Zahl wie möglich bekommen, ehe wir weiter über die Seilbahn diskutieren. Gründlichkeit geht vor Geschwindigkeit.

Die Stadt Wuppertal und die Wuppertaler Stadtwerke haben jeweils voneinander unabhängige Gutachten vorliegen. Angaben über Baukosten variieren darin, sind jedoch deutlich höher als bisher angenommen. Das Gutachten der Stadt  geht von Baukosten zwischen 75 Millionen und 100 Millionen Euro aus. Im Gutachten für die WSW werden 90 Millionen Euro genannt. Beide Gutachten haben keine Mehrwehrtsteuer eingerechnet.

Verlauf der Projektkosten für eine Seilbahn in Wuppertal seit 2012
Verlauf der Projektkosten für eine Seilbahn in Wuppertal seit 2012

Laut Oberbürgermeister Mucke werden die Gutachter nun ihre Zahlen abstimmen. Dies soll bis März passieren. Eine Entscheidung über die Weiterführung des Projektes kann laut der WZ frühestens im Mai stattfinden.

Den aktuellen Artikel aus der Westdeutschen Zeitung sowie wie gewohnt in unserem Pressespiegel.

Trassenbegehung mit der FDP

Am 11. Juli haben wir eine weitere Trassenbegehung durchgeführt. Mit dabei waren diesmal Mitglieder der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal. Die Begehung machte vor allem Probleme deutlich, die durch die Seilbahntrasse entstehen würden.

Wie die Wuppertaler Rundschau in ihrer Online-Ausgabe schreibt, waren die Hauptthemen während der Begehung „die möglichen Effekte auf die Anwohner, Umwelt und das Stadtbild„. Die Zeitung zitiert den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Manfred Todtenhausen:

Unbestritten hat ein solches Projekt Auswirkungen für die unmittelbar Betroffenen. Und weil diese nicht unbedingt immer nur positiv sind, gilt es hier eine ehrliche und transparente Abwägung vorzunehmen.

Ein Punkt sticht besonders heraus. So sagt Karin van der Most, Stadtverordnete und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion:

Beim gegenwärtigen Stand der Planungen sind mindestens zwei Kindertageseinrichtungen betroffen, die jeweils eine Stütze auf ihrem Außengelände ertragen müssten. Das nutzbare Außengelände würde hier erheblich kleiner werden. Dies ist insbesondere in der eng bebauten Südstadt, wo es nur wenig Grün gibt, besonders problematisch. Auch die Vorstellung, die Kinder hätten beim Spielen etwa alle 30 Sekunden eine Gondel in der Größe eines Kleinbusses über ihren Köpfen, ist schwierig und steht aus unserer Sicht mit notwendigen Voraussetzungen für eine gute Bildung von Anfang an im Widerspruch.

Die erste Stütze in der Nähe des Hauptbahnhofes würde auf dem Gelände der Kindertagesstätte Distelbeck stehen. Entlang der Trasse befindet sich eine weitere Kindertagesstätte in unmittelbarer Nachbarschaft: Die Kita Carl-Schurz-Straße. Der aktuelle Plan sieht darüber hinaus die sechste Stütze kurz vor der Endstation auf dem Gelände des Schulzentrums Süd vor.

Computersimulation der ersten Stütze (Google Earth)
Position der ersten Stütze direkt an der Kindertagesstätte Distelbeck (Computersimulation / Google Earth). In unserer Rubrik Trassendetails haben wir Bilder unter anderem von den Stützenpositionen zusammengestellt.

Wir bedanken uns auch an dieser Stelle herzlich  bei der FDP-Fraktion für die Teilnahme an der Trassenbegehung.

Trassenbegehung mit der SPD-Fraktion

Zum vergangenen Samstag hat die Initiative Seilbahnfreies Wuppertal zu einer Trassenbegehung mit der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal eingeladen. Entlang der zur Diskussion stehenden Trasse haben wir über Einzelheiten informiert.

Trassenbegehung von Samstag,11. Juni 2016
Trassenbegehung von Samstag,11. Juni 2016

Es war bisher die Trassenbegehungen mit der größten Teilnehmerzahl . Neben der SPD-Fraktion haben sich auch Mitglieder des Bürgervereins Elberfelder Südstadt und Mitarbeiter der Wuppertaler Stadtwerke über die Seilbahntrasse informiert. Die Begehung dauerte mehrere Stunden und zeigte wie gewohnt alle Einzelheiten der Trasse und deren Auswirkungen auf ihr direktes Umfeld auf.  Die SPD-Fraktion wurde unter Anderem von Klaus Jürgen Reese und Volker Dittgen vertreten.

Die Trassenbegehung im Bereich Ilexwäldchen. Hier würde eine der Stützen stehen.
Die Trassenbegehung im Wald unterhalb der Carl-Schurz-Straße. Hier würde eine der Stützen stehen.

Wir bedanken uns herzlich bei der SPD-Fraktion für die Teilnahme an der Trassenbegehung. Um sich eine ganzheitliche Meinung über das Seilbahnprojekt zu bilden, ist es überaus wichtig, sich auch mit den Auswirkungen des Projektes für Anwohner in der Südstadt, für Nutzer des ÖPNV und für ganz Wuppertal  zu beschäftigen.

Ratsbeschluss zur ergebnisoffenen Prüfung einer Seilbahn

Am gestrigen Montag, den 07. März 2016, haben die Mitglieder des Stadtrates wie erwartet die ergebnisoffene Prüfung zur Realisierung einer Seilbahn in Wuppertal beschlossen. Damit beginnt nun der Prüfungsprozess, in dem alle relevanten Punkte geklärt werden.

Zunächst soll das Verfahren zur Bürgerbeteiligung durchgeführt werden. 50 zufällig ausgewählte Bürger unserer Stadt werden sich mit dem Thema Seilbahn beschäftigen. Dazu werden sie sich unter anderem auch mit der Initiative Seilbahnfreies-Wuppertal als Gegner des Seilbahnprojektes treffen.

Der Rat hat gestern dagegen gestimmt, einen Bürgerentscheid zur Seilbahn durchzuführen. Ein Grundsatzbeschluss zur Seilbahn in Wuppertal ist schon im Vorfeld abgelehnt worden.

Banner von Seilbahnfreies Wuppertal über der Südstraße
Banner von Seilbahnfreies Wuppertal über der Südstraße

Unser Banner, das bis zum 07. März an der Fußgängerbrücke über der Südstraße hing, zeigt übrigens ein Zitat von Ulrich Jäger, Vorstand WSW Mobil. Es stehen nun zahlreiche teils kostenintensive Untersuchungen an, ob eine Seilbahn überhaupt realisierbar ist.

Seilbahn-Diskussion im Rahmen des Grünen Salons

Am Freitag, den 22. Januar fand der Grüne Salon mit dem Thema Seilbahn statt. Der Grüne Salon ist eine durch Bündnis 90 / Die Grünen in Wuppertal organisierte Veranstaltung, um Diskusionen rund um grüne Themen zu halten.  Die Initiative Seilbahnfreies Wuppertal wurde durch Prof. Dr.-Ing. Marc Gennat vertreten, der als Referent in einem kurzen Vortrag Argumente gegen eine Seilbahn in Wuppertal aufgezeigt hat. Anschließend erfolgte eine Diskussion über dieses Thema

Prof. Ing. Marc Gennat auf der Veranstaltung "Grüner Salon" am 22. Januar
Prof. Dr.-Ing. Marc Gennat auf der Veranstaltung „Grüner Salon“ am 22. Januar

Für die Einladung zu der Veranstaltung bedanken wir uns herzlich bei den Wuppertaler Grünen.

Unsere Argumente in politischen Terminen

Nach der Gründung der Initiative Seilbahnfreies Wuppertal im vergangenen Jahr haben wir zahlreiche Argumente gegen die Seilbahnidee gesammelt und uns an Terminen mit der Wuppertaler Lokalpolitik beteiligt. Ein Beispiel war die offene Fraktionssitzung der CDU im Oktober des letzten Jahres, über die auch an dieser Stelle berichtet wurde.

Auch 2016 werden wir in politischen Terminen unsere Argumente vorbringen. Bereits für Ende Januar sind wir von den Wuppertaler Grünen zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen worden. Am Freitag, den 22. Januar (um 19: Uhr) werden wir auch hier unsere Argumete vorbringen. Ort der Veranstaltung ist die Geschäftsstelle der Grünen in Wuppertal (Adresse: Friedrich-Ebert-Str. 76).