Pressemitteilung: WSW widersprechen eigenen Aussagen und der der eigenen Gutachter

Anstelle gemeinsam die Sollbruchstellen der Seilbahnplanung zu erörtern, weigern sich die Wuppertaler Stadtwerke nach wie vor, Transparenz und Offenheit herzustellen.

Zur Transparenz gehört es auch mitzuteilen, dass die mit 82,7 Millionen Euro in 2016 fixierten Baukosten gemäß Baukostenindex bis Februar 2019 auf über 92 Millionen Euro gestiegen sind. Wenn die Preise weiter so steigen im vergangenen Jahr, werden die 100 Millionen Euro schon 2021 überschritten. Steuereinnahmen und Ticketpreise steigen bei weitem nicht so schnell, was unweigerlich zu höheren Belastungen führt.

Die WSW werfen dem Verein Seilbahnfreies Wuppertal vor, die Kosten des Planfeststellungsverfahrens übertrieben hoch und falsch darzustellen. Dabei können laut einer öffentlichen Aussage eines Mitarbeiters der WSW im Beisein des Geschäftsführers die Kosten des Planfeststellungsverfahrens die 10 Millionen Euro erreichen. Von einer Falschaussage kann somit keine Rede sein. Dass die Stadtwerke sich selber widersprechen, zeigt, wie intransparent das Verfahren ist.

Noch erstaunlicher ist der Widerspruch der WSW zu den selbst in Auftrag gegebenen Gutachten.

Erstens: die Nutzen-Kosten-Untersuchung zeigt eindeutig, dass Gebäudeinstandhaltung und Aufzugswartung nicht in den Betriebskosten enthalten sind.

Zweitens: Selbst die Seilbahnhersteller empfehlen die doppelte Belegschaft in den Stationen. Auf Anfrage konnte der für die Bonner Seilbahn tätige Gutachter Sehnal keine Seilbahn nennen, die mit einer Person betrieben wird. Wie damit ein barrierefreier Betrieb an 365 Tagen im Jahr aufrechterhalten werden kann, ist mehr als erklärungsbedürftig.

Drittens bestätigen die WSW in der Pressemitteilung, keine Rücklagen für das Zugseil und die Gondeln in den ersten 25 Jahren berücksichtigt zu haben, da beides im besagten Zeitraum auszutauschen ist. Diese zusätzlichen Kosten sind in bisherigen Betrachtungen von Seilbahnfreies Wuppertal noch gar nicht enthalten und würden jährlich über eine halbe Million Euro zusätzlich verschlingen. Die gesamte Wartung der Seilbahn wird aber mit 400.000 Euro angegeben.

Die Offenheit und Transparenz, die das Projekt spätestens jetzt in der Abstimmungsphase dringendst brauchen würde, ist immer noch nicht hergestellt. Auch die angesprochenen Gutachten sind nicht veröffentlicht. Eine Rückfrage bei einem WSW-Aufsichtsrat bestätigte, dass zur Überprüfung von Berechnungen nur ein externes Gutachten eingeholt und veröffentlicht wurde. Dies stammt vom Ingenieurbüro Obermayr. In diesem wurden allerdings nur die Investitionskosten untersucht, die bis auf die unvermeidlichen Preissteigerungen auch robust kalkuliert erscheinen.

Weiterhin fehlt die Überprüfung und Veröffentlichung der Betriebskosten durch unabhängige Dritte. Betriebskosten sind deswegen so wichtig, weil sie unmittelbar auf die Bilanz der WSW durchschlagen. Ebenso wenig wurden Reisezeiten und Fahrgastzahlen extern begutachtet.

Die Sinnhaftigkeit der Seilbahn ist auch nicht durch Aussagen wie „CE-Linien bedienen Südstadt nicht“ zu untermauern. Hier sollten die Auswirkungen des Umsteigens, der zusätzlichen Wartezeiten an den Aufzügen und Fußwege transparent und nachvollziehbar bewertet werden. Das Umsteigen für Fahrten nach Cronenberg führt laut PGV Köln – auch den die WSW beauftragt – zu Fahrgastrückgängen. Ein Dementi würde hier nur der Glaubwürdigkeit schaden.