Der Sinn der Seilbahn ist nach wie vor nicht gegeben, denn außer einigen Studierenden haben 40.000 Wuppertalerinnen und Wuppertaler aufgrund des halbierten Busangebotes das Nachsehen. Mindestens ebenso wichtig ist die Frage nach den Betriebskosten, da diese vollständig durch Buskürzungen finanziert werden müssen.
Die Seilbahn soll mit 1,6 Millionen Euro jährlichen Kosten betrieben werden können. Die Planung einer Seilbahn in Düsseldorf ging von 3,6 Millionen Euro jährlichen Kosten aus und in London muss für die Zwei-Stationen-Seilbahn mehr als 6 Millionen Pfund aufgewendet werden: dies sind 7,5 Millionen Euro jedes Jahr.
Kann das in Wuppertal überhaupt so günstig sein? Wenn man alles andere außer der nackten Seilbahn weglässt und die Kosten nicht betrachtet, geht das. In den kalkulierten Betriebskosten fehlen die Wartungskosten für Aufzüge, die laufenden Instandhaltungskosten für die 40-Millionen-Euro-Stationen und mutmaßlich auch Reinigungskosten. Außerdem sind die Personalkosten unzulässig knapp kalkuliert worden. Seilbahnhersteller empfehlen mindestens zwei Personen pro Station, geplant wird mit einem Mitarbeiter. Eine ausreichende Personalausstattung ist sowohl für den sicheren Betrieb als auch für mobilitätseingeschränkte Menschen und die Barrierefreiheit wichtig. Zum Ein- und Aussteigen muss die Gondel angehalten werden, wofür grundsätzlich ein Mitarbeiter pro Ein- und Ausstieg notwendig ist. Die Frage nach der Pflichtversicherung der Seilbahn wird hier erst gar nicht gestellt.
Zusammen ergibt diese Kostenschätzung 3,6 Millionen Euro pro Jahr und kommt somit auf den gleichen Betrag, den die Düsseldorfer Gutachter nennen. Neben den Betriebskosten muss auch der WSW-Eigenanteil abgezahlt werden, welcher 1,4 Millionen Euro pro Jahr ausmachen dürfte. Die insgesamt fünf Millionen Euro sind in keinster Weise bei den WSW durch Buskürzungen gedeckt und werden große Finanzierungslöcher reißen.
Entweder müssten stadtweit zusätzlich empfindliche Buskürzungen nur aufgrund der hohen Seilbahn-Betriebskosten durchgeführt werden. Oder WSW-Konzerntöchter müssten den noch größeren Fehlbetrag der WSW Mobil übernehmen, was letztendlich alle Kunden der Stadtwerke über höhere Strom- und Gaspreise zu zahlen haben.
Dabei würde schon ein Blick in die Nutzen-Kosten-Untersuchung reichen, um zu sehen, dass Aufzugs- und Gebäudewartungskosten gar nicht berücksichtigt sind, was jeder nachprüfen kann.
Hintergrundinformationen und Quellen:
Grundsatzbeschluss zur Seilbahn am 10.07.2017:
https://ris.wuppertal.de/vo0050.php?__kvonr=18694
Anlage 3 – Standardisierte Bewertung (Nutzen-Kosten-Untersuchung)
https://ris.wuppertal.de/getfile.php?id=204745&type=do
Hierin: Seite 17 Tabelle 8: Unterhaltungskosten für die Seilbahntechnik (Preisstand 2016)
Dort steht: „Diese Kosten umfassen die Aufwendungen für alle in Tabelle 1 unter „Teilsumme I“ benannten Anlagenteile ohne Seilbahngebäude, also die reine Seilbahntechnik, die im Preisstand 2016 Investitionen in Höhe von 41.122 T€ erfordern. Daraus ergibt sich über die Anlagenteile der Seilbahntechnik ein Unterhaltungskostenansatz in Höhe von 1,2%, der für die Seilbahntechnik angesetzt wird.“
Anlage 5- Bewertung von Risiken und Wirtschaftlichkeit (WSW)
https://ris.wuppertal.de/getfile.php?id=204771&type=do
Hierin: Seite 10 Technische Überwachung, Wartung, Instandhaltung 400.000€
Dass hier 80.000€ weniger angegeben werden und damit die Seilbahn noch wirtschaftlicher erscheint, ist nur eine Abweichung von 20%. Es geht vielmehr um die Tatsache, dass komplette Kostenblöcke nicht berücksichtigt wurden. Dies sollten die Wuppertaler Wähler wissen, nachdem Dietmar Bell genau diesen Tatbestand live bei WDR5 bestritten hat.
Gutachten Albert Speer & Partner GmbH
Bergische Kaserne Düsseldorf Anbindung der Bergischen Kaserne an den öffentlichen Personennahverkehr
http://www.bergisches-viertel.de/gutachten/catalogs/gutachten/pdf/complete.pdf
Hierin Seilbahnbetriebskosten auf Seite 60
Eine robustere Betriebskostenschätzung finden Sie unter: http://seilbahnfreies-wuppertal.de/#Betriebskosten