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Pressemitteilung: Neue Fahrgastzahlen – kein Fördergeld für die Seilbahn

Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn
Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn

Die der Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal vorliegenden Fahrgastzahlen zeigen eindeutig und für jeden nachprüfbar: Die in Gutachten angegebenen Fahrgastzahlen sind viel zu hoch angesetzt und verdoppeln künstlich die tatsächliche jetzige ÖPNV-Nachfrage. Die Seilbahn ist damit nicht förderfähig und ein Einstieg ins Planfeststellungsverfahren reine Geldverschwendung.

Seit dreieinhalb Jahren bemüht sich die Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal um eine Veröffentlichung der Fahrgastzahlen. Die WSW verweisen auf das Betriebsgeheimnis und über drei Dutzend Anfragen an das Oberbürgermeisterbüro blieben sämtlich in der Sache unbeantwortet. Dabei ist die Frage so simpel wie einleuchtend: Wie viele Fahrgäste benutzen den ÖPNV zwischen Hauptbahnhof und Küllenhahn? Denn mit der Seilbahn sollen angeblich über 18.000 Fahrgäste fahren. Davon würden 20% neue Fahrgäste sein, so die Nutzen-Kosten-Untersuchung.

Die der Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal zur Verfügung gestellten Fahrgastzahlen zeigen nun, dass auf den gesamten Südhöhen auf bis zu acht Linien weniger als 15.000 Fahrgäste fahren – der Fachausdruck hier ist maximale Querschnittsbelastung. Hierunter fallen damit auch alle Fahrgäste, die an der Neckarstraße, an der Blanckstraße, am Friedenhain, in der Ravensberger Straße oder im Johannistal ein- oder aussteigen – Fahrgäste also, die die Seilbahn nicht direkt bzw. nur über Umwege nutzen können. Übrig bleiben die knapp 6500 Fahrgäste von und zur Universität am Tag, die von der PGV Köln im Auftrag der WSW tatsächlich gemessen wurden. Wie hieraus über 18.000 Fahrgäste werden sollen, kommt einem gutachterlichen Wunder gleich, das durch Zurückhalten der realen Fahrgastzahlen bis nach dem Bürgerentscheid gar nicht erst ans Tageslicht kommen sollte.

Eine Seilbahn mag ein spannendes Projekt und für die Universität ein Alleinstellungsmerkmal sein. Bei dem geplanten Projekt geht es allerdings um ein ÖPNV-Projekt, das als solches bewertet werden muss und nur als solches bewertet werden darf. Dies schreiben Gesetze und Verfahren zwingend vor. Durch die nun vorliegenden Fahrgastzahlen kann eine Förderfähigkeit für dieses ÖPNV-Projekt gar nicht mehr festgestellt werden.

Anstatt in ein 10 Millionen Euro teures Planfeststellungsverfahren für ein Projekt einzusteigen, für das es am Ende keine Fördergelder geben kann, können die Wuppertaler Bürger dem Projekt nun aktiv den Geldhahn abdrehen und damit Ihr eigenes Geld vor einer sinnlosen Verschwendung retten. „Nein“ zur Seilbahn ist hier die bessere Wahl.

Pressemitteilung: Studierendenparlament votiert für Seilbahn nachdem WSW ein Viertel der Uni-Busse kürzte

Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn
Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn

Mit knapper Mehrheit hat das Studierendenparlament für den Bau der teuersten Seilbahn der Welt in Wuppertal gestimmt, „um das momentane Chaos am Busbahnhof zu Stoßzeiten in Zukunft“ durch eine Verkürzung der Fahrzeit von 13 auf 3 Minuten ad acta zu legen, wie Juso-Sprecher Yannik Düringer erklärt. Die Juso-Hochschulgruppe lässt dabei außer Acht, dass die Seilbahn in der fünften Etage der Seilbahn-Talstation abfahren wird. Weiterhin werden erhebliche zusätzliche Fußwege auf dem Uni-Gelände zurückgelegt werden müssen, da die Mittelstation weitab der zentralen Uni-Einrichtungen an den Rand des Campus platziert wäre. 

Ein Vergleich zeigt, dass die Anreise mit der Seilbahn sogar länger dauern würde. Die Reisezeit mit dem UniExpress vom Hauptbahnhof zum Audimax wird bei etwa 14 Minuten liegen. Mit der Seilbahn würden es durch Treppensteigen oder Aufzugsfahrten in der Talstation, Einstiegs- und Fahrzeiten der Seilbahn sowie Fußwege auf dem Uni-Gelände 13 Minuten sein. Kommen Wartezeiten an der Seilbahn hinzu, ist die Busverbindung sogar schneller. Die Sinnhaftigkeit der Seilbahn ist damit weiterhin ungeklärt.

Das angesprochene „Chaos“ am Busbahnhof ist indes hausgemacht: Mit der Eröffnung des Busbahnhofs hat die WSW die Anzahl der Fahrten vormittags um ein Viertel reduziert. Die seltene Anbindung des Hauptbahnhofs durch die Uni Express-Busse rundet das negative Gesamtbild zusätzlich ab. Dabei schien das ÖPNV-Angebot vor Eröffnung des Busbahnhofs durchaus angemessen, standen besonders in der Spitzenzeit ausreichend Plätze in Bussen zur Verfügung. Durch eine Seilbahn wird das Angebot in der Spitze erheblich reduziert. Hier rächt es sich nun, dass andere Lösungen als die Seilbahn gar nicht in Betracht gezogen wurden.

Das Votum des Studierendenparlaments ist dabei auch ein Votum für weitere Streichungen des Busverkehrs in der Südstadt, die das ÖPNV-Angebot für die darauf angewiesenen Menschen nachhaltig schwächt. Es ist ein Votum für zusätzlichen Autoverkehr, der das fehlende ÖPNV-Angebot ausgleichen muss und die damit verbundenen zusätzlichen Schadstoff- und Lärmbelästigungen. Es ist ein Votum für höhere Gas- und Stromkosten, durch die weiter steigende Bau- und Betriebskosten finanziert werden müssen.

Infoblock:

Reisezeit und Platzangebot

Reisezeiten werden durch Hinweg, Warten, Fahren und Fußweg zum Ziel bestimmt. Fahrgäste sollen gemäß Seilbahnfreies Wuppertal beim Einstieg bis zur Abfahrt der Seilbahn 4 Minuten brauchen. Dazu kommen 3 Minuten Fahrzeit und 6 Minuten Fußweg bis zum Hörsaal. Zusammen ergibt dies 13 Minuten. Die Busanreise bedeutet 5 Minuten Fußweg zum Kleeblatt, 1 Minute Warten, 7 Minuten tatsächliche Fahrzeit und 1 Minute bis zum Hörsaal. Dies sind 14 Minuten.

Die Busse bieten über 4600 Plätze pro Stunde bei Nachfragespitzen an, die Seilbahn böte nur 3500 Plätze. Gemäß Seilbahnfreies Wuppertal in der Spitzenzeit kämen noch Wartezeiten bei der Seilbahn dazu.

Zehn Jahre Rittner Seilbahn

Im Mai diesen Jahres wird die Rittner Seilbahn in Bozen (Südtirol)zehn Jahre alt. Davon stand sie insgesamt ein Jahr still.

Eigene Aufnahme der Rittner Seilbahn in Bozen (Südtirol)

Heute enden Wartungsarbeiten an der Rittner Seilbahn. Fast drei Wochen war die Seilbahn nicht in Betrieb. Laut Südtirol News standen „nach 10 Jahren etwas umfangreichere Revisionsarbeiten an„.

Zwei mal im Jahr fallen an der Rittner Seilbahn Wartungs- und Revisionsarbeiten an. Im Jahr fällt die Bahn dadurch vier bis sechs Wochen aus – je nach Umfang der Arbeiten. In zehn Jahren Betriebszeit summiert sich der Ausfall auf insgesamt ein Jahr.

Wartungs-und Revisionsarbeiten werden den Planungen der Wuppertaler Seilbahn nicht berücksichtigt. Man geht von unrealistischen 365 Tagen Betriebszeit pro Jahr aus. Das lässt sich beispielsweise in der Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Seilbahn ablesen, die durch Spiekermann Consulting 2017 für die Wuppertaler Stadtwerke angefertigt wurde. Hier heißt es (Seite 9):

Dem Mitfall wird zugrunde gelegt, dass die Seilbahn täglich zwischen 6 und 22 Uhr verkehrt.

Zeiten für Wartungs- und Revisionsarbeiten, die noch in der Vorstudie zur technischen Machbarkeit der Seilbahn (Ingenieurbüro Schweiger, 2015, Seite 79) genannt wurden, werden im weiteren Planungsverlauf ignoriert. Ausfallzeiten der Seilbahn bedeuten einen schlechteren Nutzen-Kosten-Faktor und zusätzliche Kosten für einen Seilbahn-Ersatzverkehr.

„Ein Verkehrsmittel von Gestern“

Viele Wuppertaler Bürger stellen sich die Frage nach dem Sinn der Seilbahn in Wuppertal. Sie machen sich Gedanken über die Auswirkungen auf Umwelt, Anwohner oder ÖPNV. Auch in den vergangenen Monaten gab es eine Vielzahl an kritischen Leserbriefen zur Seilbahn. Wir haben an dieser Stelle einige Ausschnitte zusammen gestellt.

„Die Anwohner aber bekommen Stahlmasten und Stahlseile vor Wohn- und Schlafzimmerfenster, vor Balkone und Terrassen gesetzt – mit Aussicht auf Kabinen mit schleifenden, knatternden, quietschenden Geräuschen.“
S. Eils, Leserbrief aus der Wuppertaler Rundschau, 21.03.2018

„Das Überschweben der Gondeln im Minutentakt ist den darunter liegenden Wohneinheiten nicht zuzumuten und würde eine Wertminderung der Grundstücke zur Folge haben.“
Hans-Ulrich Groß, Leserbrief aus der Wuppertaler Rundschau, 28.03.2018

„Ja zur Seilbahn. Wenn sie bis zum Schwimmbad Neuenhof verlängert wird, und wenn in der, auf der kleinen Höhe geplanten Forensik-Bebauung, ausreichend Räume für die an dieser Umweltschändung Verantwortlichen vorgehalten werden.“
Reiner Schroer, Leserbrief aus der Wuppertaler Rundschau, 22.08.2018

„Ein Seilbahnbau würde das so genannte „strukturelle Defizit“ des ÖPNV im Jahresabschluss der WSW, das bereits heute über 50 Millionen Euro (!) beträgt, noch einmal rasant in die Höhe schnellen lassen. Und als Haupteigentümerin der WSW kommt dann wieder die Stadt Wuppertal ins Spiel und damit alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, die die Verluste über höhere Energiepreise, steigende Kosten im ÖPNV, reduzierten Service bei städtischen Einrichtungen und und und bezahlen müssen.“
Dirk Larisch, Leserbrief aus der Westdeutschen Zeitung, 26.11.2016

„Die Südstädter würden dann nicht nur unter schwebenden Lasten leben, sondern auch massive ÖPNV-Kürzungen hinnehmen müssen.“
Annika Bork, Leserbrief aus der Westdeutschen Zeitung, 24.12.2018

„Die Stadtwerke bezahlen die Seilbahn mit der Stilllegung von Bussen.“
Wilfried Kauhaus, Leserbrief aus der Wuppertaler Rundschau, 19.01.2019

„Die Schwebebahn war 1900 bei ihrer Einweihung absolutes Hightech. Eine Seilbahn dagegen ist ein Verkehrsmittel von gestern. Kein Unternehmer wird nach Wuppertal kommen, um die Seilbahn zu bewundern.“
Hartmut Stiller, Leserbrief aus der Westdeutschen Zeitung, 25.02.2019

Alle hier genannten Leserbriefe sowie Meldungen zum Seilbahnprojekt in den Wuppertaler Lokalmedien finden sie in unserem Pressespiegel.

Will Wuppertal wirklich diesen Döppersberg?

Die letzten fünfzehn Monate waren seitens der Politik  von der Frage beherrscht, ob das Grundstück für eine Seilbahn-Talstation zur Verfügung steht oder nicht. Wie bereits beim Döppersberg-Umbau gibt es diesbezüglich von der Bahn Absichtserklärungen, jedoch keinerlei verbindliche Zusagen. Die Folgen solcher Nachlässigkeit sind bekannt und sichtbar.

Vollkommen ungeklärt ist die Frage, wie eine große Seilbahnstation auf der schmalen Fläche des jetzigen Fundbüros errichtet werden soll.

Nach den bisherigen Plänen zur Talstation und den Aussagen der Geschäftsführung der WSW mobil müsste der Döppersberg wie abgebildet aussehen. Die dann notwendige Bebauung des Bahnhofsvorplatzes würde das Gesicht des gerade erst renovierten Döppersbergs radikal verändern. Das historische Bahnhofsgebäude würde deutlich abgewertet.

Angesichts der zu erwartenden Dimensionen sollten sich die Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger fragen, ob das erst kürzlich sanierte historische Bahnhofsgebäude und die Bahndirektion nach über 150 Jahren durch eine postmoderne Seilbahnstation in den Hintergrund geraten darf.

Die Politik steht in der Verantwortung. Schnell wird die Seilbahn ein Fass ohne Boden. Ein Projekt droht mit geschönten Zahlen und verschwiegenen Risiken durchgewinkt zu werden. Das wird mittel- bis langfristig zu Lasten flexibler und bedarfsgerechter ÖPNV-Konzepte gehen. Hier ist die Frage gestattet: Will Wuppertal das wirklich?

Ein maßstabsgerechtes Google-Earth-Modell der gesamten geplanten Seilbahntrasse stellen wir unter dem Link www.seilbahnfreies-wuppertal.de/3dmodell zur Verfügung.

Erfolg vor Verwaltungsgericht – der Hintergrund der Klage

Im Mai 2015 haben die WSW drei Informationsveranstaltungen zur Seilbahn durchgeführt. Mit diesen Terminen und einer eigens geschalteten Internetseite (www.seilbahn2025.de) wollten die WSW nach außen Transparenz demonstrieren. Es gab auch die Möglichkeit, auf den Veranstaltungen und per Mail Fragen an die WSW zu richten.

Von dieser Möglichkeit haben einige Mitglieder regen Gebrauch gemacht. Allerdings war schon im Spätsommer 2015 festzustellen, dass die Antworten immer ausweichender und pauschaler wurden. Im Gegensatz dazu wurden die Fragen immer konkreter. Da Prof. Dr. Gennat zu diesem Zeitpunkt bereits sehr präzise Berechnungen zur Auslastung und Effizienz vorgelegt hatte, stand insbesondere die Frage im Raum, ob die Ersetzung von Busfahrten durch eine Seilbahn angesichts der tatsächlichen Fahrgastbewegungen in der Südstadt überhaupt Sinn ergeben kann.

Da deutlich wurde, dass die WSW immer weniger bereit waren, ernsthaft und detailliert auf Sachfragen zu antworten, haben wir das Instrument einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz NRW (IFG NRW) eingesetzt. Zweck dieses Gesetzes ist es, den freien Zugang zu den bei den öffentlichen Stellen vorhandenen Informationen zu gewährleisten (§ 1 IFG NRW). Dieses Gesetz gilt auch für Betriebe, die in öffentlicher Hand sind, wie die Wuppertaler Stadtwerke oder den VRR.

Zu unserer Überraschung sind diese Fragen alle abgeschmettert worden. Zum Teil berief man sich darauf, dass man nicht auskunftspflichtig sei, zum Teil darauf, dass es sich um Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse handeln würde.

Ende 2015 haben wir deshalb beschlossen, diese Frage als Präzedenzfall vor ein Gericht zu treiben. Zu diesem Zweck hat eines unserer Mitglieder mit anwaltlicher Hilfe am 22.12.2015 ein Auskunftsersuchen an den VRR gestellt, das erwartungsgemäß am 29.01.2016 abgelehnt wurde. Daraufhin haben wir am 17.02.2016 Klage beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingelegt. Dem Mitglied wurde durch den Verein volle Rechtskostenerstattung zugesichert. Die anwaltliche Beratung und Klagevertretung erfolgte durch Dr. Jochen Heide von der Kanzlei Patt-Fischer-Feuring-Senger in Düsseldorf.

Der VRR sollte uns Auskunft über das Ergebnis aktueller Fahrgastzahlenerhebungen für die Linien 603, 613, 615, 625, 635/607, 645, CE64, CE65, E-Wagen Campus Freudenberg E860 und Uni-Express liefern.

Am 08.03.2016 wurde das Verfahren zuständigkeitshalber an das Verwaltungsgericht Düsseldorf übergeben.

Im Laufe dieses Verfahrens wurden zunächst viele Schriftsätze ausgetauscht. Am 06.08.2018 kam es dann nach über zwei Jahren zu einem Gerichtstermin. Der Richter machte in der Verhandlung deutlich, dass er den Auskunftsanspruch für begründet hält. Die gegnerischen Anwälte des VRR mussten daraufhin ein längeres Telefongespräch mit den WSW führen und waren anschließend bereit, dem Auskunftsersuchen zu entsprechen und alle Verfahrenskosten (also auch unsere Anwaltskosten) zu übernehmen.

Da dies über eine Vergleichsvereinbarung beschlossen wurde, ist dieses Ergebnis rechtskräftig und für die WSW verpflichtend.

Mit dem Verlauf und dem Ergebnis dieses Verfahrens konnten wir deutlich aufzeigen, dass Schlagworte wie Transparenz und Bürgerbeteiligung nur vorgeschoben sind. Wenn es um den Kern der Sache geht, möchten die Entscheidungsträger im Wuppertaler Rathaus und an der Bromberger Straße die Deutungshoheit unbedingt behalten.

In den nächsten Wochen werden wir die Situation gemeinsam mit unserem Anwalt analysieren, natürlich Einblick in die Daten nehmen und daraus neue Schlüsse zur Sinnhaftigkeit einer Seilbahn ziehen. Gleichzeitig werden wir das Instrument des IFG weiterhin überall nutzen, wo es nötig scheint und dies bei weiteren Widerständen auch wieder gerichtlich durchsetzen.

Dr. Heide ist als Fachanwalt für Verwaltungsrecht äußerst erfolgreich und angesehen. Unter anderem hat er als Rechtsanwalt für einen Stopp einer 67km langen, von Bayer geplanten CO-Pipeline im Rheinland gesorgt. Er ist überzeugt, dass der Bau der geplanten Seilbahn rechtlich nicht durchsetzbar ist und hat das bereits in einem Rechtsgutachten dargelegt. Die WSW haben hierzu noch keine ernsthafte juristische Risikoanalyse erstellt. Im Verlaufe des Bürgergutachtens wurden lediglich Verfahrensschritte und rechtliche Rahmenbedingungen dargestellt.

Dr. Heide (2. von rechts) auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Rechtsgutachtens im Februar 2016

Bleiben Sie also zuversichtlich. Wir halten Sie auf dem Laufenden und ruhen uns nicht aus!

Die Pressemitteilung Erfolg für „Seilbahnfreies Wuppertal“ vor Verwaltungsgericht finden Sie hier.

Erfolg für „Seilbahnfreies Wuppertal“ vor Verwaltungsgericht

Der Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“ hat am Montag einen wichtigen Erfolg bezüglich der Offenlegung der Berechnungsgrundlagen zur Förderfähigkeit der Seilbahn verbucht. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf folgte der Rechtsauffassung des Vereins zum Informationsfreiheitsgesetz und verpflichtete den VRR zur Auskunft über das Fahrgastaufkommen auf den durch die Seilbahn betroffenen Buslinien.Dies wurde bisher durch den VRR abgelehnt, da die WSW Mobil dem VRR die Herausgabe dieser Daten unter Berufung auf Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse untersagt hatte.

Diese Zahlen bilden jedoch die Basis für die aktuell vorliegende positive standardisierte Bewertung und die daraus abgeleitete Förderfähigkeit. Eine Überprüfung dieser prognostizierten Förderfähigkeit war daher bis dato nicht möglich.

Die von Oberbürgermeister Andreas Mucke und der WSW Mobil versprochene Transparenz zum Thema Seilbahn konnte jetzt erst auf dem Klageweg teilweise hergestellt werden. Offenbar sollen Planungen, die abseits der öffentlichen Wahrnehmung getroffene Richtungsentscheidungen nachträglich legitimieren, nicht kritisch hinterfragt werden. Solange Politik und Verwaltung aber nicht bereit sind, mit dem Bürger auf Augenhöhe zu agieren und Informationen zu teilen, hat Bürgerbeteiligung nur einen Placebo-Effekt.

Der Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“ wird in den kommenden Wochen das Ergebnis des Verfahrens mit seinem Anwalt beraten, die Daten zum Fahrgastaufkommen analysieren und bewerten, sowie auf Basis dieses Rechtsverfahrens gegebenenfalls die Offenlegung weiterer Basisdaten zur Berechnung der Förderfähigkeit bei der WSW Mobil einfordern.

Das im Jahr 2016 erstellte Rechtsgutachten finden Sie zusammen mit Simulationsbildern der Trasse und weiteren Informationen in unserem Download-Bereich.

Gutachterzahlen: Halbierung der ÖPNV-Nutzung durch Seilbahn?

Förderfähigkeit einer Seilbahn muss vor Gebäudedeals sichergestellt werden, sonst drohen WSW und Stadt finanzielles Desaster.

In den Verkehrsprognosen für den Wuppertaler ÖPNV nimmt die beauftragte Planungsgesellschaft PGV Köln an, dass von den jetzigen bis zu 15.000 täglichen Busnutzern zwischen Hahnerberg und Cronenberg mit einer Seilbahn nur noch gut 6000 Fahrgäste den ÖPNV nutzen würden. Gemäß diesem, im Auftrag der WSW erstellten, Gutachten könnte mehr als eine Halbierung der ÖPNV-Nutzung eintreten. Umgekehrt dürfte die heute schon hochbelastete Hahnerberger Straße noch mehr Autoverkehr aufnehmen müssen.

Damit wäre die Seilbahn das deutschlandweit erste mit über 60 Millionen Euro bezuschusste ÖPNV-Projekt, welches nachhaltig den Autoverkehr stärkt und den ÖPNV schwächt. WSW-Geschäftsführer Feicht und Oberbürgermeister Mucke präsentierten zwar genau diese Zahlen im letztjährigen April. Eine Erklärung, wie das Projekt unter diesen Bedingungen förderfähig ist und welche Zahlen dem zugrunde liegen, wurde seitdem immer abgeblockt.

Bevor weitere Gelder in den Ankauf von Gebäuden und Grundstücken fließen und städtische sowie WSW-Planungsressourcen in ein gar nicht förderfähiges Projekt gesteckt werden, fordert die Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal e.V. die Stadtspitze sowie den Vorhabenträger auf, absolute Sicherheit über die Förderfähigkeit zu erlangen und die dafür zugrundeliegenden Annahmen, insbesondere die Fahrgastzahlen und Reisezeiten offenzulegen. Ohne Transparenz und ohne robuste Annahmen riskiert die Stadt sogar schon vor dem Einstieg in ein Planfeststellungsverfahren ein finanzielles Desaster.

Hinweis zu den Quellen:

Herr Mucke und Herr Feicht haben in einer Pressekonferenz am 03.04.2017 das Gutachten zur Nutzen-Kosten-Untersuchung vorgestellt. Das Gutachten selber finden Sie im Ratsinformationssystem unter
https://www.wuppertal.de/rathaus/onlinedienste/ris/vo0050.php?__kvonr=18694
als Anlage 03
https://www.wuppertal.de/rathaus/onlinedienste/ris/getfile.php?id=204745&type=do&

Die Verkehrsprognosen finden Sie auf Seite 33 und 34 der Nutzen-Kosten-Untersuchung.

Die Verkehrszahlen selber sind in sehr großen Intervallen angegeben, die kaum vernünftige Rückschlüsse zulassen, außer qualitative Fragen wie „Halbierung der ÖPNV-Nutzung?“. Sowohl Sie als Medienvertreter als auch wir als interessierte Bürger können mit solchen unkenntlich gemachten Zahlen nur wenig anfangen. Darum ist Transparenz und Offenheit sehr wichtig.

3400 Studenten fahren in Vorlesungszeit zur Universität

Nur ein kleiner Bruchteil der Eingeschriebenen nutzt tatsächlich den ÖPNV

Der immer wiederkehrende Verweis auf über 25.000 Studenten und Bedienstete der Universität verschleiert den tatsächlichen Nutzerkreis einer Seilbahn. Gerade einmal 3400 Fahrgäste steigen an der Haltestelle Universität aus, wie eine im Auftrag der WSW durchgeführte Verkehrszählung von PGV Köln in den verkehrsstärksten Wochen im Wintersemester 2015/16 gezeigt hat.

Die Campi Haspel und Freudenberg werden von einer Seilbahn gar nicht bedient. Insbesondere wird der Freudenberg durch die geplanten Buskürzungen deutlich schlechter angebunden.

Auch der Campus Grifflenberg profitiert in der Hauptverkehrszeit nicht von einer Seilbahn, da das heutige Busangebot in den Spitzenzeiten um 8 Uhr und um 10 Uhr deutlich mehr Plätze als die Seilbahn anbietet. Wenn Busse zur Universität zu Stoßzeiten schon überfüllt sind, wird dies mit der Seilbahn, aufgrund derer geringeren Kapazität, erst recht der Fall sein. Ein Wachstum der Studierenden- und Fahrgastzahlen ist mit der Seilbahn somit gar nicht möglich.

Es steht bereits fest, dass diese Seilbahn mit Buskürzungen in der gesamten Südstadt erkauft wird. Eine deutliche Zunahme des Autoverkehrs wird unweigerlich die Folge sein. Wie die Bürgerinitiative schon im Juni zeigte, kann mit der neuesten Standardisierten Bewertung alleine zwischen Cronenberg und Elberfeld eine Zunahme des PKW-Verkehrs von über 5 Millionen km nachgewiesen werden.

Der Nutzen einer Seilbahn ist nach wie vor mehr als fraglich.

Wer der Seilbahn zustimmt, stimmt für Buskürzungen

Rund um die Ratssitzung am Montag, den 10. Juni 2017 wurde häufig die Meinung vertreten, man sei für die Seilbahn, wäre aber gegen massive Buskürzungen. Das Szenario, die Betriebskosten einer Seilbahn ausschließlich durch die Streichung des Uni-Einsatzverkehrs zu finanzieren, ist allerdings unrealistisch.

Wie die Cronenberger Woche in ihrer Ausgabe vom 07. Juli schreibt, hat die Bezirksvertretung Cronenberg in der vergangenen Woche mehrheitlich gegen die Seilbahnpläne gestimmt. Acht Bezirksvertreter stimmten dagegen, vier dafür. Bei den Stimmen für die Seilbahn wurde auch die Einschränkung genannt, dass man gegen die geplante Ausdünnung im Busnetz sei. Das gleiche Argument nennen laut der Wuppertaler Rundschau (www.wuppertaler-rundschau.de, 04. Juli 2017) auch die Wuppertaler Grünen.

Im kommenden Jahr 2018 verkehrt der Uni-Einsatzverkehr laut Fahrplan an 141 Tagen. Rechnet man alle Fahrten aller Linien zusammen, entspricht das rund 54.000 Kilometern. Damit spielt der Uni-Einsatzverkehr in der Berechnung der Einsparung für die Seilbahn eine untergeordnete Rolle. Allein die angepasste Linienführung der CE-Busse mit der Seilbahn würde mehr als doppelt so viele Buskilometer einsparen als der komplette Uni-Einsatzverkehr.

Gesamte Fahrstrecke pro Jahr im Jahr 2018 in Kilometern

Die Wuppertaler Stadtwerke WSW nennen in ihrem Geschäftsbericht indirekt Kosten von 4,20 € pro Buskilometer. Wendet man diese Zahl auf den Uni-Einsatzverkehr an, errechnen sich Kosten von rund 225.000 € pro Jahr. Für die Seilbahn nennen die WSW wiederum Betriebskosten von 1,6 Millionen Euro pro Jahr. Unabhängig davon, dass dieser Wert durch Seilbahnfreies Wuppertal massiv angezweifelt wird, kann die Einstellung des Uni-Einsatzverkehrs keinesfalls die Betriebskosten der Seilbahn ausgleichen.

Deshalb gilt: Wer der Seilbahn zustimmt, stimmt auch für Buskürzungen.