Archiv der Kategorie: Seilbahn

Alle Artikel zum Thema Seilbahn in Wuppertal

Verfügbarkeit eines urbanen Seilbahnsystems

Im ÖPNV ist die Verfügbarkeit ein wesentlicher Faktor. Wenn ein System häufig nicht zur Verfügung steht, sinkt die Akzeptanz bei Nutzern. Im Rahmen der Seilbahndiskussion wird demnach von Seiten der Befürworter die hohe Verfügbarkeit einer Seilbahn als Argument hervorgebracht.

Die Westdeutsche Zeitung zitiert in Ihrer Ausgabe vom 09. Juni 2016 Peter Vorsteher (Pro Seilbahn Wuppertal):

Mit ihr (der Seilbahn) kämen nicht nur Studenten zur Uni und Schüler zum Schulzentrum Süd. Sie sei für alle ein attraktives Angebot. An 365 Tagen an 16 Stunden

Wie wird die Verfügbarkeit eines Seilbahnsystems in der Realität aussehen? Wird die Seilbahn tatsächlich an 365 Tagen zur Verfügung stehen?

In der Realität wird es auch bei der Seilbahn Ausfälle geben. Abgeleitet von bestehenden Anlagen wird im folgenden Text ein Szenario über die Verfügbarkeit einer Seilbahn skizziert. Dabei werden Vergleiche mit Dreiseilumlaufbahnen herangezogen, also der Seilbahntyp, der auch in Wuppertal vorgeschlagen wurde.

Wind / Sturm

Gegenüber anderen Seilbahnsystemen ist das System Dreiseilumlaufbahn weniger Windanfällig. Dennoch gibt es eine Obergrenze. Die Seilbahnhersteller Leitner und Doppelmayer geben für 3S-Bahnen eine maximale Windgeschwindigkeit von 100 km/h an.

Wann der Seilbahnbetrieb bei starkem Wind nun tatsächlich unterbrochen wird, liegt in der Verantwortung des Betreibers. Dies wären in Wuppertal möglicherweise die Wuppertaler Stadtwerke. Auffällig ist, dass der Betreiber der Dreiseilumlaufbahn in Koblenz den Betrieb bereits bei geringeren Windgeschwindigkeiten als 100 km/h einstellt.

Ab einer Windgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde wird gestoppt – aus Sicherheitsgründen.

Aus dem Artikel „Nach Unglück in Köln: Koblenzer Seilbahn gibt Entwarnung“; Rhein-Zeitung (online); 22. Oktober 2016

Der Betreiber der Seilbahn in Koblenz ist Sky-Glide, eine Tochtergesellschaft von Doppelmayr.

Gewitter

Ein weiterer wetterbedingter Ausfallgrund für eine Seilbahn ist Gewitter. Es ist häufig vorgesehen, dass Seilbahnen bei einem nahenden Gewitter leer gefahren werden. Dies wird auch in der Vorstudie zur technischen Machbarkeit (Ingenieurbüro Schweiger) erwähnt:

Problematisch sind, was das Wetter betrifft, Gewitter. Hier muss die Bahn geleert und bis zum Abzug des Gewitters Still gesetzt werden.

Und im weiteren Verlauf:

Bei nahendem Gewitter ist die Seilbahn gemäß DIN EN 12397 „Sicherheitsanforderungen für Seilbahnen für den Personenverkehr – Betrieb“ leer zu fahren.

Seilbahnen sollten bei einem nahenden Gewitter leer gefahren werden. Darüber hinaus muss sicher gestellt sein, dass alle Personen die Gondeln noch verlassen können. Wenn alle Gondeln zum Gewitterbeginn in den Stationen stehen sollen, dann wird eine Seilbahn bis zu 30 Minuten vor Ausbruch des Gewitters nicht zur Verfügung stehen. Nachdem das Gewitter abgezogen ist, kann sich der Betriebsstart wiederum verzögern, weil Systemchecks der Bahn notwendig sein können.

Warum muss eine Seilbahn überhaupt bei einem Gewitter stillgesetzt werden?

Das bewegliche Seil der Anlage (bei der Dreiseilumlaufbahn ist es das Zugseil) ist nicht ausreichen geerdet. Der elektrische Widerstand an den Laufrollen oder Umlenkscheiben ist zu hoch, um eine Erdung zu erreichen. Deshalb muss ein schlüssiger Kontakt über eine Erdungsstange erfolgen. Wenn die Erdungsstange im Einsatz ist, kann aufgrund des festen Kontakts die Seilbahn nicht betrieben werden.

Bereits bei einem nahenden Gewitter wird das System Seilbahn nicht zur Verfügung stehen
Bereits bei einem nahenden Gewitter wird das System Seilbahn nicht zur Verfügung stehen.

Revision / Technische Überprüfung

In der Vorstudie zur technischen Machbarkeit einer Seilbahn in Wuppertal gibt das Ingenieurbüro Schweiger Ausfallzeiten aufgrund der jährlichen Inspektion (3-5 Tage pro Jahr) sowie Revisionsarbeiten (3-5 Tage pro Jahr an). Wie sehen die Ausfallzeiten an bereits realisierten Anlagen im urbanen Bereich aus?

Es gibt nicht viele Dreiseilumlaufbahen, bei denen sich die Dauer der Revision bzw. der technischen Überprüfung direkt ableiten lassen. Seilbahnen in Skigebieten haben eher lange Stillstandszeiten von bis zu mehreren Monaten, die sich jedoch durch die nicht vorhandene Nachfrage in der Sommersaison (bzw. Zwischensaison bei Sommerbetrieb) erklären.

Beispiel Koblenz: Zwei Monate Revisionsareiten pro Jahr

In Koblenz werden Revisionsarbeiten über den gesamten Winter verteilt durchgeführt. Nur an den Wochenenden wird die Seilbahn im Winterhalbjahr betrieben. Folgendes Zitat aus einem Artikel der Rhein-Zeitung vom 28. August 2013 enthält Informationen über den zeitlichen Aufwand der Revisionsarbeiten in Koblenz:

Anders als im vergangenen Winter, als es für die Revisionsarbeiten eine etwa zwei Monate lange Betriebspause gab, sollen die Wartungsarbeiten in diesem Winter dann an den betriebsfreien Werktagen stattfinden.

Beispiel Bozen: Ein Monat Revisionsarbeiten Jahr

Noch genauere Angaben über Revisionszeiten finden sich bei der Rittner Seilbahn in Bozen, wie wir an dieser Stelle bereits berichteten. Da die Bahn in den ÖPNV-Verbund integriert ist, finden sich auf den Internetseiten des Südtiroler Verkehrsverbundes genaue Angaben über die jährlichen Arbeiten (Beispielsweise für das Frühjahr 2016 und den Herbst 2015). In den letzten zwölf Monaten stand die Seilbahn demnach etwa 4 Kalenderwochen, verteilt auf zwei Zeiträume (November/Dezember 2015 und März 2016) aufgrund von Revisionsarbeiten nicht zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es Stillstände im Rahmen von monatlichen technischen Überprüfungen.

Aushang für die Rittner Seilbahn in Bozen im Jahr 2015: Das System Seilbahn steht stundenweise nicht zur Verfügung
Aushang für die Rittner Seilbahn in Bozen im Jahr 2015: Das System Seilbahn steht stundenweise nicht zur Verfügung.

Analysiert man nun die reale Dauer von Revisionsarbeiten von bereits realisierten Dreiseilumlaufbahnen, erscheint die Angabe aus der Vorstudie zur technischen Machbarkeit recht optimistisch. Wie lang die Ausfallzeiten am System in Wuppertal tatsächlich wären, muss zwingend ausgearbeitet werden. Auf der Projektseite der Seilbahnidee geht man zunächst erstmal von drei Wochen pro Jahr für die Seilprüfung und Wartung aus. (Seilbahn2025.de/faq, abgerufen am 19.08.2016)

Verfügbarkeit im ersten Halbjahr 2016

In der unten stehenden Tabelle haben wir als Beispiel das erste Halbjahr 2016 mit Ausfallgründen abgebildet. Berücksichtigt wurden Gewitter (Blitze in Wuppertal), Sturm (Warnungen mit Windgeschwindigkeiten mit über 80 km/h) und Revisionszeiten.

Ausfalltabelle für eine Urbane Seilbahn in Wuppertal für das erste Halbjahr 2016
Ausfalltabelle für eine Urbane Seilbahn in Wuppertal für das erste Halbjahr 2016

Rote Felder

Die roten Felder zeigen den Zeitraum in dem die Seilbahn durch Revisionsarbeiten nicht zur Verfügung stehen würde. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde dieser Zeitraum in der Vorlesungsfreiehen Zeit der Universität liegen (außerhalb des Prüfungszeitraums). Angesetzt wurden hier die Revisionszeiten der Rittner Seilbahn im ersten Halbjahr 2016.

Gelbe Felder

Mit den gelben Feldern werden Ereignisse angezeigt, die einen Ausfall des Systems im Stunden-Bereich bedeuten. Dies betrifft monatliche technische Überprüfungen der Seilbahn in Anlehnung an die Rittner Seilbahn in Bozen. Darüber hinaus sind wetterbedingte Ausfälle (Sturm und Gewitter) gekennzeichnet.

Für die Auswertung wurde mit Hilfe der Website „Lightningmaps.org“ analysiert, wann es in Wuppertaler Stadtgebiet Blitze gab und somit Gewitter stattgefunden haben. Für die Angabe „Sturm“ wurden Sturmwarnungen mit Windgeschwindigkeiten über 80 km/h, veröffentlicht auf „Unwetteralarm.com“ herangezogen.

Überraschenderweise hätte es im ersten Halbjahr 2016 sehr viele Ausfälle aufgrund von Gewitter gegeben. Ausfälle bedingt durch Sturm hätten eine untergeordnete Rolle gespielt.

Zusammenfassung / Fazit

Das System Dreiseilumlaufbahn steht aufgrund von externen Einflüssen sehr häufig nicht zur Verfügung. Im ersten Halbjahr 2016 wäre an insgesamt 27 Tagen mit Betriebsstörungunen bedingt durch externe Einflüsse zu rechnen. Hinzu kommt die Revisionszeit, die an dieser Stelle mit einer Dauer von 14 Kalendertagen angenommen wird. An 41 Tagen hätte die Seilbahn im ersten Halljahr 2016 teilweise oder komplett nicht zur Verfügung gestanden – ein Wert, der für ein Verkehrssystem im ÖPNV aus unserer Sicht nicht akzeptabel ist. Wetterbedingte und damit weitestgehend ungeplante Ausfälle hätte es am 22 Tagen gegeben. Hier stellt sich die Frage, ob überhaupt ein Bus-Ersatzverkehr organisiert werden kann, der zum Beispiel im Falle eines Gewitters schnell einsatzbereit ist.

Informationsabend Bürgerbeteiligung im Seilbahnprojekt

Der Verein Seilbahnfreies Wuppertal e.V. hat für die kommende Woche einen öffentlichen Informationsabend organisiert:

Bürgerbeteiligung und Gutachten zur Seilbahn“
am Montag, 19.09.2016, 19:00 Uhr,

Technologiezentrum Wuppertal „W-tec“,
Tagungsraum Haus 2
Lise-Meitner-Str. 1-13, 42119 Wuppertal

Wir möchten

  • Sie darüber informieren, was über das Bürgerbeteiligungsverfahren und die Gutachten bis zu diesem Zeitpunkt bekannt ist,
  • Ihnen vorstellen, wie sich unsere Bürgerinitiative in dieses Verfahren einbringt,
  • Ihnen die Argumente unserer Initiative nochmal in kompakter Form mit Filmen und Bildern nahebringen und
  • mit Ihnen diskutieren!

Sollten Sie unserer Einladung folgen wollen, würde es unsere Planung erleichtern, wenn Sie sich kurz per Mail ankündigen würden, vielen Dank!

einladung_infoabend_seilbahn_wuppertal_160919

Ausblicke und Einblicke

Unbestritten: Aus Seilbahnen hat man einen grandiosen Ausblick auf die Umgebung. Ob im alpinen oder im urbanen Raum, die Aussicht für die Fahrgäste ist unübertroffen.

Ließt man die Bewertungen von Seilbahnen in Städten auf der Website „Tripadvisor.de“, finden sich sofort zahlreiche Beiträge, welche die grandiose Aussicht auf die Umgebung loben. Allerdings dauert es auch nicht lange, bis sich Beiträge von finden, in denen ungeniert über Anwohner geschrieben wird. Nachfolgend haben wir einige Beispiele zusammengestellt (alle Bewertungen und Fotos wurden am 17. August 2016 abgerufen):

Die Aussicht während der Fahrt ist grandios, die Häuser und Straßen lassen sich von oben wunderbar überschauen und man sieht viele Kuriositäten

Nutzer „Kalle 1808“ über die Seilbahn in Funchal / Madeira, bewertet am 10. März 2016

Witzig, in Höfe und Gärten zu „spionieren“ … 😀

Nutzer „Axel G“ über das Seilbahnnetz in La Paz, bewertet am 18. Juli 2016

Die Fahrt ist nicht so günstig, aber wenn man auf Madeira ist, sollte es dazu gehören. Einblicke in die Inseltypische Wohnkultur, wie man sie sonst niemals sehen kann.

Nutzer „Bibo0163“ über die Seilbahn in Funchal / Madeira, bewertet am 05. August 2016

Mit den Seilbahnen schwebt man im wahrsten Sinne des Wortes über den Dächern und kann die Leute beobachten, wie sie ihrem Tagewerk nachgehen.

Nutzer „Benno Franz w“ über das Seilbahnnetz in La Paz, bewertet am 28. Mai 2016

Muss man genutzt haben, mit der grünen Linie beginnen – ganz unten in der Stadt – dann umsteigen in die gelbe und ab nach ganz oben nach El Alto mit grandiosem Blick über die Stadt und in so manchen Hinterhof und Wohnzimmer…

Nutzer WEW-han15“ über das Seilbahnnetz in La Paz, bewertet am 25. Mai 2015

Die Fahrt nach Monte mit der Seilbahn gewährt ganz andere Einblicke wie ein Spaziergang durch die Stadt.

Nutzer „Caravienna“ über die Seilbahn in Funchal / Madeira, Bewertet am 08.August 2016

Man sieht von oben, wie sich die Bewohner ihre Häuser gestalten: Einige bauen sich sogar einen kleinen Pool. Sehenswert!

Nutzer „Steve20251“ über die Alema0-Seilbahn in Rio de Janeiro, bewertet am 21. März 2015

Darüber hinaus werden auch Fotos Gebäuden unter den Seilbahnen veröffentlicht:

Screenshot:Tripadvisor.de, La Paz, abgerufen am 17. August 2016
Screenshot:Tripadvisor.de, La Paz, abgerufen am 17. August 2016
Screenshot: Tripadvisor.de, Seilbahn Funchal in Madeira, Abgerufen am 17. August 2016
Screenshot: Tripadvisor.de, Seilbahn Funchal in Madeira, Abgerufen am 17. August 2016

Wie können die Anwohner in Wuppertal hiervor geschützt werden?

Seilbahn Mühlbach-Meransen: Subvention von 4 € pro ÖPNV-Nutzer

Die Südtiroler Seilbahn Mühlbach-Meransen wird von der Landesregierung stark subventioniert. In 2015 erhielt die Bahn Zuschüsse in Höhe von 377.000 EUR, um die mutmaßlich nicht kostendeckenden ÖPNV-Fahrpreise auszugleichen. Eine normale Berg- und Talfahrt schlägt mit 8,70 € zu buche, wohingegen die Inhaber des Südtirol Passes – eine interessante Abo-Karte, quasi das Äquivalent zum Ticket 2000 im VRR – um die 1,20 € pro Fahrt zahlen dürften.

Die Anzahl der Seilbahnnutzer war anscheinend ein gut gehütetes Geheimnis, bis die Grünen Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba in 2012 eine offizielle Anfrage stellten und aufgrund einer dem Informationsfreiheitsgesetzes äquivalenten Regelung auch eine Antwort erhielten. Im Jahr 2012 nutzten demnach gut 147.000 Fahrgäste die Seilbahn Mühlbach-Meransen. Davon waren über 94.000 Fahrgäste – etwa zwei Drittel -, die den Südtirol Pass nutzten oder als Senioren und Schüler noch günstiger fuhren. Wird die Subvention der Landesregierung auf diese Nutzergruppe umgelegt, so wurde jeder Fahrgast mit etwa 4 € bezuschusst.

Informationen zum Südtirol Pass

Der Südtirol Pass ist kein klassischer Zeitfahrausweis, sondern durch das Ein- und Ausschecken bei jeder Fahrt werden die gefahrenen Kilometer zusammenaddiert. Die ersten 1000 Kilometer im Jahr kosten 12 Cent/km. Die nächsten 1000 Kilometer im Jahr nur noch 8 Cent/km. Ab 2001 Kilometer fällt der Preis auf 3 und 2 Cent/km. Ab dem 20.001 Kilometer ist jeder weitere Kilometer mit dem Südtirol Pass kostenlos. Gemäß Günther Burger fahren knapp 50% der Südtirol Pass-Nutzer 1.001 bis 10.000 Kilometer im Jahr. Im Durchschnitt kostet der Kilometer um die 6 Cent.

Für normale ÖPNV-Nutzer ist die Seilbahn 9,5-mal teurer als eine gleichlange Busfahrt

Die Seilbahn Mühlbach-Meransen ist zwar nur 2,1 Kilometer lang, wird aber mit 20 Tarifkilometern abgerechnet. Das heißt, schon für die normalen ÖPNV-Nutzer ist die Bahn 9,5-mal teurer als eine gleichlange Busfahrt. Dafür spart die Bahn auch große Umwege ein, das im bergigen Terrain unwidersprochen ein großer Vorteil von Seilbahnen ist. Auf der Straße wäre die Strecke 8 Kilometer lang, womit die Seilbahn die Weglänge um Faktor 4 abkürzt und obendrein bei einer Steigung von 30% einen Höhenunterschied von 632 Meter realisiert. Bei 6 Cent pro Kilometer erhält der Betreiber mit den abzurechnenden 20 Tarifkilometern 1,20 € für die Fahrt.

44 Fahrgäste pro Stunde

Die Betriebszeit der Seilbahn startet morgens um 6:50 Uhr, sonntags um 8:30 Uhr. Mit Unterbrechungen und Mittagspausen geht der Betrieb bis 18:40 Uhr. Damit kann die jährliche Betriebszeit ermittelt werden, die sich auf gut 3300 Betriebsstunden beläuft. Die Zahl der Fahrgäste lag in 2012 bei 147.000, wie oben schon genannt wurde. Im Durchschnitt fahren diesen Angaben nach 44 Fahrgäste pro Stunde.

Quellen:

https://www.sii.bz.it/de/tickets/suedtirol-pass-ein-pass-fuer-alle

http://www.infopointmobile.it/de/produkte/seilbahn-meransen/62-203.html

Ausschnitt aus der Tageszeitung vom 15.10.2013

Umplusvortrag: Der Südtirol Pass: Ein richtungsweisendes Tarifkonzept und noch mehr

Ing. Günther Burger, Abteilungsdirektor, Autonome Provinz Bozen

http://innovationskongress-bw.de/wp-content/uploads/2013/04/Vortrag_Ing_Guenther_Burger.pdf

Trassendetails: Nachbarschaft der Trasse

Nachdem wir vor einiger Zeit in unserer Rubrik „Trassendetails“ bereits die Seilbahnstützen und die Stationsgebäude näher betrachtet haben, stehen nun mit der „Nachbarschaft der Trasse“ neue Informationen zur Verfügung. Hier kann sich in Bild davon machen, wo die Trasse genau verläuft und welche Straßen und Gebäude vom Überflug der Seilbahn betroffen wären. Angefangen vom Hauptbahnhof bis zum Schulzentrum Süd stellen wir diverse Bilder von unserem Google-Earth-Modell der Seilbahn zur Verfügung. Das Themengebiet ist auch über die Menüleiste unserer Website abrufbar.

Neue Informationen in unsrer Rubrik Trassendetails: Nachbarschaft der Trasse (Bilder: Modell in Google Earth)
Neue Informationen in unsrer Rubrik Trassendetails: Nachbarschaft der Trasse (Bilder: Modell in Google Earth)

 

Seilbahnpersonal

Die bisher veröffentlichten Wirtschaftlichkeitsrechnungen von Pro Bahn und der Universität Wuppertal gehen von drei Personalstellen für den Seilbahnbetrieb und damit von jährlichen Personalkosten von 180.000 € aus. Betrachtet man die Personalkosten realistisch, wird dieser Betrag bei weitem nicht ausreichen. Es ist damit zu rechnen, dass Personalkosten deutlich höher sind als sämtliche genannten Einsparungen und Mehreinnahmen.

Aktuell veröffentlichte Wirtschaftlichkeitsrechnungen zur Seilbahn in Wuppertal beruhen auf Ausarbeitungen aus 2012 (Pro Bahn) und 2013 (Universität Wuppertal) beide Studien sind auf der Website vom ADFC Wuppertal abrufbar und gehen von der gleichen Anzahl an benötigten Mitarbeitern für die Seilbahn aus.

Die Funktion des Betriebsleiters könnte hier in Personalunion von dem Betriebsleiter der Schwebebahn übernommen werden. Für die Mechaniker / Maschinisten werden 3 Planstellen  mit jeweils 60.000.-€ =180.000.-€ jährlichen Lohnkosten angesetzt, (…).

Studie von Pro Bahn Bergisch Land

Die Personalkosten orientieren sich hierbei an der Vergütung eines Maschinisten. Geplant wurde mit 3 Stellen. Weitere Personalkosten sind zusätzlich nicht zu erwarten, da die nötige Position eines Betriebsleiters in die Personalstruktur des weiteren ÖPNV in Wuppertal integriert werden können.

Studie der Bergischen Universität Wuppertal

In der Konzeptstudie von Pro Bahn wird davon ausgegangen, dass Stationsbedienstete aus „dem vorhandenen Personalbestand (z. B. Fahrausweisprüfer)“ gestellt werden. Es werden keine Personalkosten für Stationsbedienstete berücksichtigt.

Wie viel Personal wird wirklich für die Seilbahn benötigt?
Hierzu gibt die Vorstudie zur technischen Machbarkeit des Ingenieurbüros Schweiger erste realistische Informationen. Zum Thema Personal steht in der Studie:

Der Personalbedarf für den Betrieb der vorprojektierten Seilbahn in Wuppertal lässt sich wie folgt aufgliedern.

Für die Abwicklung des täglichen, öffentlichen Fahrgastbetriebs werden folgende Betriebsbedienstete benötigt:

Umlenkstation Bahnhof: 2 Stationsbedienstete
Zwischenstation Universität: 2 Stationsbedienstete
Antriebsstation Küllenhahn: 1 Maschinist / 1 Stationsbediensteter. (…)

In Abhängigkeit von der Betriebszeit pro Tag sind die Vorgenannten Positionen mehrfach zu besetzen.

Für den alltäglichen Betrieb wären also 6 Arbeitsstellen notwendig. Die Seilbahn soll laut der Projektseite von 6 Uhr bis 22 Uhr betrieben werden. Hinzu kommt die Garagierung der Gondeln mit jeweils einer halben Stunde morgens und abends.

Benötigte Arbeitstellen mit den genannten Betriebszeiten einschließlich Zeit für die Garagierung der Gondeln
Benötigte Arbeitsstellen mit den genannten Betriebszeiten einschließlich Zeit für die Garagierung der Gondeln

Die folgende Abbildung zeigt, wie viele Personen tatsächlich für die sechs Arbeitsplätze für Stationsbedienstete und Maschinist notwendig wären.

24 Mitarbeiter werden benötigt, wenn jeweils zwei Bedienstete in jeder Station vorzusehen sind.
24 Mitarbeiter werden benötigt, wenn jeweils zwei Bedienstete in jeder Station vorzusehen sind.

Laut der Studie vom Ingenieurbüro Schweiger sind darüber hinaus noch technische Mitarbeiter für die Wartung und Problembehebung vorzusehen. Eine konkrete Zahl wird allerdings nicht genannt. Darüber, wie viele Personen hierzu noch geplant werden müssten, geben Artikel der Rheinzeitung über die Seilbahn in Koblenz Anhaltspunkte.

Neben der Technik ist Magnus auch verantwortlich für den Ein- und Ausstieg, ihm unterstehen elf Mitarbeiter im technischen Team, außerdem zahlreiche Servicekräfte.

Aus dem Artikel: „Die Koblenzer Gondeln haben einen neuen Chef“, Rhein Zeitung, 09.09.2014

Während zu den Betriebszeiten der Bundesgartenschau, als die Gondel täglich von 9 Uhr morgens bis zur Abenddämmerung lief, 33 Mitarbeiter für einen reibungslosen Verlauf an der Seilbahn sorgten, ist das Team mittlerweile auf neun Mitarbeiter mit einer Daueranstellung geschrumpft.

Aus dem Artikel „Koblenz: Buga-Seilbahn hat sich eine Verschnaufpause redlich verdient“, Rhein Zeitung, 11.11.2011

Es sind also bei der Dreiseilumlaufbahn in Koblenz rund zehn technische Mitarbeiter beschäftigt.

Fazit:
Wie viele Personen bei der Seilbahn in Wuppertal beschäftigt sein würden, ist im weiteren Planungsverlauf zwingend zu prüfen. Es steht jedoch fest, dass es deutlich mehr als drei Personen sein werden. Beide bisher veröffentlichten Wirtschaftlichkeitsrechnungen weisen einen eher geringen Überschuss pro Jahr für die Seilbahn aus (Pro Bahn: rund 52.000 €, Bergische Universität Wuppertal:  rund 360.000 €). Da jeweils nur Personalkosten von drei Personen kalkuliert wurden, scheint ein wirtschaftlicher Betrieb der Seilbahn unrealistisch.

Übrigens:
Auch im niederländischen Groningen wurde eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für eine urbane Seilbahn durchgeführt (Beratungsunternehmen Arcadis, Business Case Flyover Groningen vom 31. Januar 2015. Die dort geplante Dreiseilumlaufbahn ist mit der Situation in Wuppertal vergleichbar. Auch hier wären drei Stationen vorgesehen. Die Studie geht von 1,6 Millionen € Personalkosten pro Jahr aus, zuzüglich Managementkosten.

Machen Sie sich ein Bild: Die Seilbahn im Video

Um zu zeigen, wie sich die Seilbahn auf ihre Umgebung auswirkt, haben wir ein Google-Earth Model erstellt. Einzelne Bilder hiervon sind bereits seit längerem unter dem Menüpunkt „Trassendetails“ auf unserer Website zu finden. Nun haben wir auch ein Video des Modells erstellt. Angefangen von der Bergstation wird die aktuell geplante Trasse komplett abgefahren.

Im zweiten Teil des Videos wird die geplante Seilbahngeschwindigkeit von 21,6 km/h (also 6 m/s) simuliert und mit der Geschwindigkeit der Schwebebahn verglichen.

Alle von uns veröffentlichten Videos finden Sie in unserem Youtube-Kanal.

Stillstand der Schwebebahn zeigt Nachteil spurgebundener Transportmittel

Der Ausfall der Wuppertaler Schwebebahn am vergangenen Wochenende (ab Samstag) zeigt deutlich, dass spurgebundene Transportmittel einen großen Nachteil haben: bei Störungen fällt das ganze System aus. Wie Radio Wuppertal in den Lokalnachrichten vergangenem Sonntag , den 21. August berichtete, war der Grund des Ausfalls „ein schwerwiegender Defekt an der Weiche“.  Weiter hieß es am Montag, den 22. August in den Lokalnachrichten von Radio Wuppertal:

Die Schwebebahn wird heute voraussichtlich den ganzen Tag nicht fahren. Die Steuerung der Weiche in Oberbarmen ist kaputt. Die Stadtwerke gehen von einemSoftware-Fehler aus, den nur die Herstellerfirma beheben kann. WSW-Mitarbeiter sind daran gescheitert.

Während der gesamten Ausfallzeit von Samstag bis Montag Abend wurden Ersatzbusse als eingesetzt. Auch die Seilbahn in Wuppertal wäre ein Spurgebundenes System. Vereinzelt kommen technische Defekte vor. Wie die Rhein Zeitung in einem Artikel von 2011 schreibt, gab es beispielsweise bei der Dreiseilumlaufbahn in Koblenz während der Bundesgartenschau 2011 zwei Defekte kurz hintereinander.

Nur wenige Tage nach dem Defekt an einem Fördermotor hat es erneut eine Panne an der Buga-Seilbahn gegeben. Am späten Samstagnachmittag musste die Bahn während der Beförderung von Fahrgästen für mehrere Minuten gestoppt und anschließend im Notbetrieb leergefahren werden.

Aus der Rhein Zeitung, „Elektronikfehler legte Buga-Seilbahn lahm„, 23.04.2011

Schwerwiegender als technische Defekte sind bei Seilbahnen allerdings wetterbedingte Ausfälle und Revisionsarbeiten. Im weiteren Planungsprozess muss zwingend geklärt werden, inwiefern Busse als Ersatzverkehr bei Ausfällen bereit gestellt werden müssen, um die Anbindung der Universität und der Südhöhen sicher zu stellen.

In unserem Pressespiegel sind Meldungen aus den Lokalnachrichten von Radio Wuppertal zum Thema Schwebebahnausfall zu finden.

Seilbahn-Bürgergutachten: Neue Details

Zum Bürgergutachten über die Seilbahnidee stehen nun weitere Details fest. Wie die Wuppertaler Stadtzeitung in einem Artikel auf ihrer Website schreibt, werden sich die teilnehmenden Bürger vom 21. bis zum 24. September über verschiedene Aspekte der Seilbahn informieren.

Es wird, wie schon im Vorfeld bekannt gegeben, zwei Gruppen mit jeweils 25 Bürgerinnen und Bürgern geben, die im Anschluss an die Informationsphase im September das eigentliche Bürgergutachten erstellen. Zu Beginn des Verfahrens werden in den nächsten Tagen zunächst 1.000 Wuppertalerinnen und Wuppertaler angeschrieben, aus denen letztendlich die zwei mal 25 Teilnehmer ausgewählt werden. Die Rahmenbedingungen für die Teilnahme, wie zum Beispiel Aufwandsentschädigungen, sind im Artikel der Stadtzeitung Wuppertal zusammengefasst.

„Menschen Hautnah“ in der WDR-Mediathek

Gestern Abend (am 21. Juli) wurde die Folge der Sendung WDR – Menschen Hautnah zum Thema Seilbahnprojekt in Wuppertal gesendet. Für alle, die nicht die Möglichkeit hatten, die Sendung zu sehen, steht die Folge nun auch in der Mediathek des WDR für ein Jahr zur Verfügung. Folgen Sie einfach diesem Link direkt zur Website der Folge „Menschen Hautnah – Nicht vor meiner Haustür“. Darüber hinaus haben wir den Link auch in unseren Pressespiegel hinterlegt.