Archiv der Kategorie: Seilbahn

Alle Artikel zum Thema Seilbahn in Wuppertal

Kein Risiko für Anwohner unter der Trasse?

Für Anwohner der von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) vorgeschlagenen Seilbahntrasse ist es ein beängstigendes Szenario. Bei einem Großbrand in einer Seilbahnstation reißt durch extreme Hitze das Trag- und Zugseil. Mit dem Seil fallen die Gondeln auf der Strecke zu Boden.

Was wie aus einer Szene eines Katastrophenfilms klingt, ist im Oktober des vergangenen Jahres in Nauders (Tirol/Österreich) tatsächlich passiert. Ein Feuer ist bei Umbauarbeitern in der Talstation der Zubringerseilbahn aus dem Ort in das Skigebiet ausgebrochen. Durch die Hitzeentwicklung ist das Zugseil der Bahn gerissen. Zum Glück sind keine Menschen zu Schaden gekommen. Das größte Problem in Nauders war es, die Seilbahn wieder so weit in Stand zu setzen, dass der Skibetrieb zu Beginn der Saison beginnen kann was man durch eine bemerkenswerte Leistung auch geschafft hat. Aber welche Auswirkungen hätte eine Solche Brandkatastrophe bei einer urbanen Seilbahn, deren Trasse direkt über Wohnhäuser führt?

Die in Wuppertal ins Gespräch gebrachte Seilbahn wäre eine Dreiseilumlaufbahn. Diese Bauart besteht aus zwei Tragseilen und einem Zugseil. Sie unterscheidet sich somit von der Gondelbahn in Nauders, die nur ein Trag- bzw. Zugseil hat. Jedoch führen die Seile einer Dreiseilumlaufbahn auch durch die Seilbahnstationen. Die Tragseile werden hier gespannt. Das Zugseil muss durch die Mittelstation geführt werden, an den Endstationen wird es umgelenkt bzw. angetrieben. Also besteht auch hier das Risiko, dass Seile im Brandfall entscheidend geschwächt werden.

Der Großbrand in Nauders zeigt in aller Deutlichkeit, dass dieses Gefahrenpotential bei modernen Seilbahnen nicht auszuschließen ist. Durch dichte vorhandene und geplante Bebauung an der Talstation am Döppersberg würde dieses Potential noch verstärken.

Talstation der Seilbahn mit Hauptbahnhof (links) und ehemaliger Bundesbahndirektion (rechts in Vordergrund). Das Bild zeigt das Seilbahnmodell der WSW
Talstation der Seilbahn mit Hauptbahnhof (links) und ehemaliger Bundesbahndirektion (rechts in Vordergrund). Das Bild zeigt das Seilbahnmodell der WSW

Die Trasse der zur Diskussion gestellten Seilbahn vom Döppersberg über die Universität bis auf Küllenhahn würde über zahlreiche Gebäude führen. Darunter sind Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Gartenlauben. Aber auch öffentliche Gebäude würden überflogen, zum Beispiel zwei Kindertagesstätten und die Mensa der Universität. Die Stationen sind mitunter mehrere hundert Meter entfernt und es besteht kein direkter Sichtkontakt. Es müssen Konzepte aufgezeigt werden, damit im Notfall alle Personen, die sich unter der Trasse aufhalten, informiert werden und den Gefahrenbereich verlassen können. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie das Räumungskonzept einer Seilbahn bei einem Brand in einer Seilbahnstation aussieht.

Seilbahn-Diskussion im Rahmen des Grünen Salons

Am Freitag, den 22. Januar fand der Grüne Salon mit dem Thema Seilbahn statt. Der Grüne Salon ist eine durch Bündnis 90 / Die Grünen in Wuppertal organisierte Veranstaltung, um Diskusionen rund um grüne Themen zu halten.  Die Initiative Seilbahnfreies Wuppertal wurde durch Prof. Dr.-Ing. Marc Gennat vertreten, der als Referent in einem kurzen Vortrag Argumente gegen eine Seilbahn in Wuppertal aufgezeigt hat. Anschließend erfolgte eine Diskussion über dieses Thema

Prof. Ing. Marc Gennat auf der Veranstaltung "Grüner Salon" am 22. Januar
Prof. Dr.-Ing. Marc Gennat auf der Veranstaltung „Grüner Salon“ am 22. Januar

Für die Einladung zu der Veranstaltung bedanken wir uns herzlich bei den Wuppertaler Grünen.

Unsere Argumente in politischen Terminen

Nach der Gründung der Initiative Seilbahnfreies Wuppertal im vergangenen Jahr haben wir zahlreiche Argumente gegen die Seilbahnidee gesammelt und uns an Terminen mit der Wuppertaler Lokalpolitik beteiligt. Ein Beispiel war die offene Fraktionssitzung der CDU im Oktober des letzten Jahres, über die auch an dieser Stelle berichtet wurde.

Auch 2016 werden wir in politischen Terminen unsere Argumente vorbringen. Bereits für Ende Januar sind wir von den Wuppertaler Grünen zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen worden. Am Freitag, den 22. Januar (um 19: Uhr) werden wir auch hier unsere Argumete vorbringen. Ort der Veranstaltung ist die Geschäftsstelle der Grünen in Wuppertal (Adresse: Friedrich-Ebert-Str. 76).

Seilbahnfenster

Eine Befürchtung von Anwohnern der von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) ins Gespräch gebrachten Seilbahntrasse ist das Herauswerfen von Gegenständen aus den Gondeln. Auf der Website der Projektidee (Seilbahn2025.de) wird die Frage über dieses Thema folgendermaßen beantwortet.

In urbanen Bereichen werden Kabinen so konstruiert, dass Fenster und Türen während der Fahrt nicht selbstständig von den Fahrgästen geöffnet werden können. Somit sind Unfallrisiken durch herabfallende Gegenstände nicht gegeben.

(Seilbahn2025.de / Reiter FAQ, Abgerufen am 18. Januar 2016)

Wie die Realität  bei bisher gebauten Seilbahnen im urbanen Bereich aussieht, zeigen die folgenden Beispiele:

Seilbahn Koblenz

Bei der Seilbahn in Koblenz lassen sich Fenster selbstständig von den Fahrgästen öffnen. Man findet jedoch zumindest eine Schutzvorrichtung. Ein Gitter verhindert, dass größere Gegenstände aus einer der Gondeln geworfen werden können. Kleinere Gegenstände wie Zigaretten oder Kugelschreiber passen jedoch hindurch. Darüber hinaus kann das Gitter nicht verhindern, dass Flüssigkeiten aus den Fenstern gegossen werden.

Fenstergitter in der Seilbahn Koblenz
Fenstergitter in der Seilbahn Koblenz

Rittner Seilbahn in Bozen

Selbst Fenstergitter sind bei Seilbahnen im urbanen Bereich nicht selbstverständlich. Das zeigt das Beispiel der Dreiseilumlaufbahn in Bozen. Auch hier lassen sich Klappfenster von den Fahrgästen selbstständig öffnen. Es entsteht ein ausreichend großer Spalt, um beispielsweise Getränkeflaschen hinauszuwerfen.

Fenster in der Rittner Seilbahn in Bozen
Fenster in der Rittner Seilbahn in Bozen

Seilbahn Funchal (Madeira)

Auch bei der Seilbahn in Funchal, über die an dieser Stelle bereits berichtet wurde, lassen sich Fenster öffnen. Im Video ist zu sehen, dass auch hier keine Schutzvorrichtungen vorhanden sind.

Diese drei Beispiele zeigen, dass es bei bestehenden Seilbahnen durchaus ein Risiko durch herabfallende Gegenstände gibt. Normale Belüfüftungskonzepte würden für Anwohner unter der Wuppertaler Trasse nicht ausreichen. Falls der Planungsprozess für die Seilbahn 2016 angestoßen wird, müssen sich die Wuppertaler Stadtwerke auch mit diesem Thema auseinandersetzen. Generell gillt:

  • Direkte Belüftung (Fenster) bedeutet keine Sicherheit für Anwohner unter der Trasse
  • Indirekte Belüftung (Klimaanlage) bedeuten höhere Kosten

Versammlung der Bürgerinitiative am 13. Januar 2016

Die erste Versammlung unserer Bürgerinitiative im neuen Jahr 2016 ist wie folgt geplant:

Ort: Gartenheim des Kleingartenverein Edelweiß
Parkplatz: Ecke Ravensberger Straße / Hatzenbecker Straße
Datum: 13. Januar 2016
Uhrzeit: 19:00 Uhr

Die Agenda wird wie in den letzten Versammlungen einen Vortrag über aktuelle Themen und einen anschließenden Diskussionsteil enthalten.

Grundsatzbeschluss erst 2016

In der vergangenen Woche hat die Wuppertaler FDP beantragt, einen Grundsatzbeschluss für den Bau der Seilbahn im Wuppertaler Stadtrat  bereits in der Sitzung am 14. Dezember 2015 durchzuführen. Der Antrag wurde vielfach in der lokalen Presse wiedergegeben, zum Beispiel in der Westdeutschen Zeitung am 03. Dezember.

Nun steht fest, dass der FDP-Antrag bis ins kommende Jahr zurück gestellt wurde. Das Thema steht nicht auf der Tagesordnung der Ratssitzung am 14. Dezember. Damit gilt weiterhin der bisher kommunizierte Zeitplan, wie er unter anderem in der Wuppertaler Rundschau am 12. Dezember beschrieben wurde: Im Februar bzw. März 2016 soll zunächst mit dem offiziellen politischen Planungsprozess begonnen werden. Ein Grundsatzbeschluss ist demnach erst im Herbst 2016 geplant.

Baukosten

In den letzten Tagen war es schon deutlich zu spüren. Die niedrigen Temperaturen kündigen endgültig den Winter an. In den kommenden Wochen werden die Skigebiete in den Alpen wieder öffnen. Einige Betreiber nehmen dabei auch neu gebaute Seilbahnen in Betrieb. Ein Beispiel ist das Skigebiet in Mayrhofen im österreichischen Zillertal.

Als Hauptzubringer für das Skigebiet wird die neue Penkenbahn im Dezember dieses Jahres eröffnet. Es handelt sich hier um eine Dreiseilumlaufbahn und ist damit der gleiche Seilbahntyp, der in Wuppertal im Gespräch ist. Die Herstellerfirma der Bahn ist Doppelmayr, welche auch die Seilbahn in Koblenz gebaut hat. Als Baukosten für die Penkenbahn werden knapp 50 Millionen Euro angegeben.

In der folgenden Tabelle wird die Penkenbahn mit der Seilbahnidee in Wuppertal verglichen:

Vergleich der Penkenbahn mit der Seilbahnidee in Wuppertal
Vergleich der Penkenbahn mit der Seilbahnidee in Wuppertal

Der Vergleich lässt die in der Vorstudie zur technischen Machbarkeit angegebenen Kosten für eine Dreiseilumlaufbahn in Wuppertal von 51 Millionen Euro sehr unrealistisch erscheinen. In Mayrhofen gibt es keine Mittelstation. Allein diese Position wird in Wuppertal mit 10 Millionen Euro berechnet. Die Penkenbahn hat kleinere und weniger Gondeln. Darüber hinaus kommt sie mit drei Stützen aus, die bei weitem nicht die Höhe der notwendigen Stützen in Wuppertal erreichen (siehe Bilder im Bautagebuch auf der Website der Mayrhofner Bergbahnen)

 

Eigene Aufnahme: Modell der Stütze 2 im Mobi-Center Elberfeld
Eigene Aufnahme: Modell der Stütze 2 im Mobi-Center Elberfeld

Eine Dreiseilumlaufbahn mit sechs Stützen ist die Pardatschgratbahn in Ischgl, 2014 von Doppelmayr fertiggestellt.  Hier betragen die Gesamtbaukosten 70 Millionen Euro. Und auch hier gibt es keine Mittelstation und weniger Gondeln (31 Stück / Kapazität 28 Personen pro Gondel).

Der Vergleich mit kürzlich gebauten Dreiseilumlaufbahnen  zeigt, dass die Gesamtbaukosten deutlich höher zu erwarten sind, als in der Vorstudie zur technischen Machbarkeit angeben.

Versammlung der Bürgerinitiative am 18.11.2015

Die nächste Versammlung unserer Bürgerinitiative ist wie folgt geplant:

Ort: Gartenheim des Kleingartenverein Edelweiß
Parkplatz: Ecke Ravensberger Straße / Hatzenbecker Straße
Datum: 18.11.2015
Uhrzeit: 19:00 Uhr

Die Agenda wird wie in der letzten Versammlung einen Vortrag über aktuelle Themen und einen anschließenden Diskussionsteil enthalten.