Trassendetails: Nachbarschaft der Trasse

Nachdem wir vor einiger Zeit in unserer Rubrik „Trassendetails“ bereits die Seilbahnstützen und die Stationsgebäude näher betrachtet haben, stehen nun mit der „Nachbarschaft der Trasse“ neue Informationen zur Verfügung. Hier kann sich in Bild davon machen, wo die Trasse genau verläuft und welche Straßen und Gebäude vom Überflug der Seilbahn betroffen wären. Angefangen vom Hauptbahnhof bis zum Schulzentrum Süd stellen wir diverse Bilder von unserem Google-Earth-Modell der Seilbahn zur Verfügung. Das Themengebiet ist auch über die Menüleiste unserer Website abrufbar.

Neue Informationen in unsrer Rubrik Trassendetails: Nachbarschaft der Trasse (Bilder: Modell in Google Earth)
Neue Informationen in unsrer Rubrik Trassendetails: Nachbarschaft der Trasse (Bilder: Modell in Google Earth)

 

Seilbahnpersonal

Die bisher veröffentlichten Wirtschaftlichkeitsrechnungen von Pro Bahn und der Universität Wuppertal gehen von drei Personalstellen für den Seilbahnbetrieb und damit von jährlichen Personalkosten von 180.000 € aus. Betrachtet man die Personalkosten realistisch, wird dieser Betrag bei weitem nicht ausreichen. Es ist damit zu rechnen, dass Personalkosten deutlich höher sind als sämtliche genannten Einsparungen und Mehreinnahmen.

Aktuell veröffentlichte Wirtschaftlichkeitsrechnungen zur Seilbahn in Wuppertal beruhen auf Ausarbeitungen aus 2012 (Pro Bahn) und 2013 (Universität Wuppertal) beide Studien sind auf der Website vom ADFC Wuppertal abrufbar und gehen von der gleichen Anzahl an benötigten Mitarbeitern für die Seilbahn aus.

Die Funktion des Betriebsleiters könnte hier in Personalunion von dem Betriebsleiter der Schwebebahn übernommen werden. Für die Mechaniker / Maschinisten werden 3 Planstellen  mit jeweils 60.000.-€ =180.000.-€ jährlichen Lohnkosten angesetzt, (…).

Studie von Pro Bahn Bergisch Land

Die Personalkosten orientieren sich hierbei an der Vergütung eines Maschinisten. Geplant wurde mit 3 Stellen. Weitere Personalkosten sind zusätzlich nicht zu erwarten, da die nötige Position eines Betriebsleiters in die Personalstruktur des weiteren ÖPNV in Wuppertal integriert werden können.

Studie der Bergischen Universität Wuppertal

In der Konzeptstudie von Pro Bahn wird davon ausgegangen, dass Stationsbedienstete aus „dem vorhandenen Personalbestand (z. B. Fahrausweisprüfer)“ gestellt werden. Es werden keine Personalkosten für Stationsbedienstete berücksichtigt.

Wie viel Personal wird wirklich für die Seilbahn benötigt?
Hierzu gibt die Vorstudie zur technischen Machbarkeit des Ingenieurbüros Schweiger erste realistische Informationen. Zum Thema Personal steht in der Studie:

Der Personalbedarf für den Betrieb der vorprojektierten Seilbahn in Wuppertal lässt sich wie folgt aufgliedern.

Für die Abwicklung des täglichen, öffentlichen Fahrgastbetriebs werden folgende Betriebsbedienstete benötigt:

Umlenkstation Bahnhof: 2 Stationsbedienstete
Zwischenstation Universität: 2 Stationsbedienstete
Antriebsstation Küllenhahn: 1 Maschinist / 1 Stationsbediensteter. (…)

In Abhängigkeit von der Betriebszeit pro Tag sind die Vorgenannten Positionen mehrfach zu besetzen.

Für den alltäglichen Betrieb wären also 6 Arbeitsstellen notwendig. Die Seilbahn soll laut der Projektseite von 6 Uhr bis 22 Uhr betrieben werden. Hinzu kommt die Garagierung der Gondeln mit jeweils einer halben Stunde morgens und abends.

Benötigte Arbeitstellen mit den genannten Betriebszeiten einschließlich Zeit für die Garagierung der Gondeln
Benötigte Arbeitsstellen mit den genannten Betriebszeiten einschließlich Zeit für die Garagierung der Gondeln

Die folgende Abbildung zeigt, wie viele Personen tatsächlich für die sechs Arbeitsplätze für Stationsbedienstete und Maschinist notwendig wären.

24 Mitarbeiter werden benötigt, wenn jeweils zwei Bedienstete in jeder Station vorzusehen sind.
24 Mitarbeiter werden benötigt, wenn jeweils zwei Bedienstete in jeder Station vorzusehen sind.

Laut der Studie vom Ingenieurbüro Schweiger sind darüber hinaus noch technische Mitarbeiter für die Wartung und Problembehebung vorzusehen. Eine konkrete Zahl wird allerdings nicht genannt. Darüber, wie viele Personen hierzu noch geplant werden müssten, geben Artikel der Rheinzeitung über die Seilbahn in Koblenz Anhaltspunkte.

Neben der Technik ist Magnus auch verantwortlich für den Ein- und Ausstieg, ihm unterstehen elf Mitarbeiter im technischen Team, außerdem zahlreiche Servicekräfte.

Aus dem Artikel: „Die Koblenzer Gondeln haben einen neuen Chef“, Rhein Zeitung, 09.09.2014

Während zu den Betriebszeiten der Bundesgartenschau, als die Gondel täglich von 9 Uhr morgens bis zur Abenddämmerung lief, 33 Mitarbeiter für einen reibungslosen Verlauf an der Seilbahn sorgten, ist das Team mittlerweile auf neun Mitarbeiter mit einer Daueranstellung geschrumpft.

Aus dem Artikel „Koblenz: Buga-Seilbahn hat sich eine Verschnaufpause redlich verdient“, Rhein Zeitung, 11.11.2011

Es sind also bei der Dreiseilumlaufbahn in Koblenz rund zehn technische Mitarbeiter beschäftigt.

Fazit:
Wie viele Personen bei der Seilbahn in Wuppertal beschäftigt sein würden, ist im weiteren Planungsverlauf zwingend zu prüfen. Es steht jedoch fest, dass es deutlich mehr als drei Personen sein werden. Beide bisher veröffentlichten Wirtschaftlichkeitsrechnungen weisen einen eher geringen Überschuss pro Jahr für die Seilbahn aus (Pro Bahn: rund 52.000 €, Bergische Universität Wuppertal:  rund 360.000 €). Da jeweils nur Personalkosten von drei Personen kalkuliert wurden, scheint ein wirtschaftlicher Betrieb der Seilbahn unrealistisch.

Übrigens:
Auch im niederländischen Groningen wurde eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung für eine urbane Seilbahn durchgeführt (Beratungsunternehmen Arcadis, Business Case Flyover Groningen vom 31. Januar 2015. Die dort geplante Dreiseilumlaufbahn ist mit der Situation in Wuppertal vergleichbar. Auch hier wären drei Stationen vorgesehen. Die Studie geht von 1,6 Millionen € Personalkosten pro Jahr aus, zuzüglich Managementkosten.

Machen Sie sich ein Bild: Die Seilbahn im Video

Um zu zeigen, wie sich die Seilbahn auf ihre Umgebung auswirkt, haben wir ein Google-Earth Model erstellt. Einzelne Bilder hiervon sind bereits seit längerem unter dem Menüpunkt „Trassendetails“ auf unserer Website zu finden. Nun haben wir auch ein Video des Modells erstellt. Angefangen von der Bergstation wird die aktuell geplante Trasse komplett abgefahren.

Im zweiten Teil des Videos wird die geplante Seilbahngeschwindigkeit von 21,6 km/h (also 6 m/s) simuliert und mit der Geschwindigkeit der Schwebebahn verglichen.

Alle von uns veröffentlichten Videos finden Sie in unserem Youtube-Kanal.

Stillstand der Schwebebahn zeigt Nachteil spurgebundener Transportmittel

Der Ausfall der Wuppertaler Schwebebahn am vergangenen Wochenende (ab Samstag) zeigt deutlich, dass spurgebundene Transportmittel einen großen Nachteil haben: bei Störungen fällt das ganze System aus. Wie Radio Wuppertal in den Lokalnachrichten vergangenem Sonntag , den 21. August berichtete, war der Grund des Ausfalls „ein schwerwiegender Defekt an der Weiche“.  Weiter hieß es am Montag, den 22. August in den Lokalnachrichten von Radio Wuppertal:

Die Schwebebahn wird heute voraussichtlich den ganzen Tag nicht fahren. Die Steuerung der Weiche in Oberbarmen ist kaputt. Die Stadtwerke gehen von einemSoftware-Fehler aus, den nur die Herstellerfirma beheben kann. WSW-Mitarbeiter sind daran gescheitert.

Während der gesamten Ausfallzeit von Samstag bis Montag Abend wurden Ersatzbusse als eingesetzt. Auch die Seilbahn in Wuppertal wäre ein Spurgebundenes System. Vereinzelt kommen technische Defekte vor. Wie die Rhein Zeitung in einem Artikel von 2011 schreibt, gab es beispielsweise bei der Dreiseilumlaufbahn in Koblenz während der Bundesgartenschau 2011 zwei Defekte kurz hintereinander.

Nur wenige Tage nach dem Defekt an einem Fördermotor hat es erneut eine Panne an der Buga-Seilbahn gegeben. Am späten Samstagnachmittag musste die Bahn während der Beförderung von Fahrgästen für mehrere Minuten gestoppt und anschließend im Notbetrieb leergefahren werden.

Aus der Rhein Zeitung, „Elektronikfehler legte Buga-Seilbahn lahm„, 23.04.2011

Schwerwiegender als technische Defekte sind bei Seilbahnen allerdings wetterbedingte Ausfälle und Revisionsarbeiten. Im weiteren Planungsprozess muss zwingend geklärt werden, inwiefern Busse als Ersatzverkehr bei Ausfällen bereit gestellt werden müssen, um die Anbindung der Universität und der Südhöhen sicher zu stellen.

In unserem Pressespiegel sind Meldungen aus den Lokalnachrichten von Radio Wuppertal zum Thema Schwebebahnausfall zu finden.

Seilbahn-Bürgergutachten: Neue Details

Zum Bürgergutachten über die Seilbahnidee stehen nun weitere Details fest. Wie die Wuppertaler Stadtzeitung in einem Artikel auf ihrer Website schreibt, werden sich die teilnehmenden Bürger vom 21. bis zum 24. September über verschiedene Aspekte der Seilbahn informieren.

Es wird, wie schon im Vorfeld bekannt gegeben, zwei Gruppen mit jeweils 25 Bürgerinnen und Bürgern geben, die im Anschluss an die Informationsphase im September das eigentliche Bürgergutachten erstellen. Zu Beginn des Verfahrens werden in den nächsten Tagen zunächst 1.000 Wuppertalerinnen und Wuppertaler angeschrieben, aus denen letztendlich die zwei mal 25 Teilnehmer ausgewählt werden. Die Rahmenbedingungen für die Teilnahme, wie zum Beispiel Aufwandsentschädigungen, sind im Artikel der Stadtzeitung Wuppertal zusammengefasst.