Die Rundschau hat in ihrer Ausgabe vom 10. Oktober ein Doppelinterview zum Thema Seilbahn in Wuppertal veröffentlicht. Teilnehmer war neben Kai Koslowski (Seilbahnfreies Wuppertal) Herr Peter Vorsteher der Bürgerinitiative Pro Seilbahn Wuppertal. Er ist Gründungsmitglied dieser Initiative, Wuppertaler Ratsmitglied für die Grünen und Mitglied in der Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr. Im folgenden Text gehen wir auf zwei der Argumente von Herrn Vorsteher und damit zu erwartenden Auswirkungen auf die Wuppertaler Südstadt ein.
1) Die Seilbahn ist eine Alternative für die Ausdünnung vieler Buslinien
Dieses Argument ist eher beunruhigend für die Bürger in der Wuppertaler Südstadt. Eine Ausdünnung des Busverkehrs aus finanziellen Gründen würde zwar die ganze Stadt betreffen, jedoch begründen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die Rentabilität des Seilbahnprojektes neben der Streichung der Uni- Busse auch mit einer Ausdünnung von Buslinien in der Südstadt. Heißt das, dass hier zweimal der Rotstift angesetzt wird? Wenn nicht, kann eine Ausdünnung der Buslinien nicht als zählbares Argument für die Seilbahn gewertet werden. Es würde ja sowieso gekürzt. Und muss die gesamte Stadt Wuppertal ein Stück ihrer Mobilität im ÖPNV einbüßen, damit ein einzelnes Vorzeigeprojekt realisiert werden kann?
2) Die Seilbahn als alternativer Verkehrsweg nach Schließung des Kiesbergtunnels
Laut Herrn Vorsteher ist es zu erwarten, dass die Cronenberger Straße weitere 15.000 Fahrzeuge nach der Schließung des Kiesbergtunnels zu verkraften hätte. Da scheint jeder alternative Verkehrsweg willkommen. Jedoch ist die Seilbahn nur eine Alternative für diejenigen, die auch vom Bereich Küllenhahn in den Bereich Döppersberg wollen. Alle anderen – beispielsweise Pendler aus der Südstadt in Richtung Westen (Vohwinkel, Solingen oder Düsseldorf) – können und werden diese Alternative als Ersatz für den Kiesbertunnel höchstwahrscheinlich nicht nutzen.
Eine Alternative wäre die Seilbahn für Personen mit dem Ziel Elberfelder Innenstadt. Die Anbindung an den neugestalteten Döppersberg und das nähere Umfeld (City-Arkaden oder das Factory-Outlet-Center) wären gut. Allerdings brauchen diejenigen, die sonst den Kiesbergtunnel für ihren Weg in die Innenstadt genommen hätten, einen guten Grund, um auf die Südhöhen zu fahren. Es müsste ein ausreichend großer und günstiger Parkraum zur Verfügung gestellt werden.
Es ist zu erwarten, dass die Busanbindung an der Bergstation aufgrund der in Punkt 1 angesprochenen Ausdünnung im Wuppertaler ÖPNV schlechter und damit unattraktiver sein wird als heute. Es wird also zu längeren Wartezeiten und volleren Fahrzeugen kommen.
Am Ende eines Massentransportmittels, welches die Seilbahn sicherlich ist, wird es auf jeden Fall zu einer hohen Nachfrage an Parkplätzen kommen. In folgendem Beispielbild haben wir ein Parkhaus mit 3.000 Plätzen auf drei Etagen simuliert.
Folgende Fragen müssen beantwortet werden:
Wo soll ein solcher Parkraum auf den Südhöhen nahe der Seilbahn entstehen? Wer soll das bezahlen? Und wie wird sicher gestellt, dass sich die Parksituation der Anwohner in der Nähe der Bergstation nicht verschlimmert?