Wiederaufbau Barmer Bergbahn für 45 Millionen möglich?

Barmer_Bergbahn_WZ_150620In der heutigen WZ wird eine Machbarkeitsstudie von Student Daniel Buth geteasert. Offenbar hält er die Reaktivierung der Barmer Bergbahn für 45 Millionen Euro möglich, also 6 Millionen Euro weniger als die Wuppertaler Stadtwerke für die geplante Seilbahn veranschlagen!

Welches Projekt sollte der VRR nun fördern? Eine Bergbahn in Barmen oder eine Seilbahn in Elberfeld?!

Nachtrag am 22.06.2015:

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ÖPNV-Experte Prof. Dr. Fiedler äussert deutliche Bedenken zur Wuppertaler Seilbahn

Der Verkehrsexperte Univ.-Prof. em. Dr.-Ing. Joachim Fiedler und emeritierter Inhaber des Lehrstuhls für öffentlichen Personennahverkehr an der Bergischen Universität Wuppertal, hat seine Gedanken zum Thema Die Kehrseiten der Medaille „Seilbahn Wuppertal“ veröffentlicht.

Er sieht unter anderem die Gefahr, dass die geplante Seilbahn aufgrund der Unbeqemlichkeiten jedes Umsteigens die Bürger weg vom ÖPNV wieder hin zur Nutzung des eigenen PKW veranlasst. Die für den Bau der Seilbahn verwendeten Steuergelder könnten seiner Meinung nach woanders genutzt werden. Weiter schätzt er die Anzahl der von dem Seilbahn-Projekt negativ betroffenen Wuppertaler Bürger auf ca. 35.000 Menschen und sieht daher das Projekt als schwer vermittelbar an.

Seine komplette Stellungnahme finden Sie, mit der Erlaubnis einer vollständigen Verbreitung, folgend:

Die Kehrseiten der Medaille „Seilbahn Wuppertal“

Euphorisch  verkünden die Vordenker des Projekts:  „Unsere Väter haben die Schwebebahn gebaut – wir bauen die  erste urbane Seilbahn Deutschlands“. Vom Hauptbahnhof soll sie über eine Station an der Universität zum Schulzentrum-Süd gespannt werden. Dazu wären drei Stationsgebäude in Hochlage, 6 Stützen und rund 40 Kabinen für je 35 Personen erforderlich. Die Baukosten von geschätzt 40 Mio. Euro würden, so die Hoffnung, zu 90 Prozent durchs Land gefördert werden.

Also neben Schwebebahn und ZOO ein neues Highlight unserer Stadt!

Aber leider haben es alle bisherigen Vorstudien versäumt, die gesamte Verkehrssituation in Cronenberg, Küllenhahn und der Südstadt zu untersuchen und die Auswirkungen auf die Mobilität der dort angesiedelten Bürgerinnen und Bürger zu benennen. Dementsprechend ist darüber seitens der Medien und der Projektverfechter immer noch wenig zu hören. Deshalb die folgende „Aufklärung“.

Auf dem Hearing am 19.05.15 in der Uni-Mensa versicherte der WSW-Vertreter zunächst, dass der ÖPNV in den obengenannten Stadteilen unter keinen Umständen verschlechtert werden würde. Wenig später hieß es dann, man werde den bestehenden Bus-Verkehr den dann neuen Gegebenheiten „anpassen“, indem

  • die Cronenberger Linien am Schulzentrum-Süd, der Seilbahn-Bergstation enden würden und die Fahrgäste in die Seilbahn umsteigen müssten. Sie könnten aber in nur 9 Minuten bis zum Hauptbahnhof gelangen und unterwegs den täglichen Fahrzeugstau von oben beobachten …  besonders bei Eis- und Schneeglätte!
    Unerwähnt blieb, dass man keine Schwebebahn-Station und auch  nicht die Innenstadt ohne längere Fußwege erreichen kann. Das kostet Zeit ebenso wie das erzwungene Umsteigen zwischen Bus und Seilbahn an deren Bergstation am Busbahnhof des Schulzentrums Süd.
  • Besonders schmerzlich ist das für die zahlreichen Benutzer der Schnellbuslinien CE64 und CE65, die fahrplangemäß nur 12 Minuten vom Hahnerberg – nonstop – zur Ohligsmühle benötigen. Unterm Strich wäre man also sogar schneller als die „gebrochene Verbindung“ unterwegs, sofern ehrlicherweise die genannten Zusatzzeiten berücksichtigt werden würden.
  • Über die Bedienung der Bus-Haltestellen auf der Ravensberger Straße, der Cronenberger Straße und der Augustastraße/Jägerhofstraße war nichts zu hören, auch nichts darüber,  wie die Schülerinnen / Schüler aus der Südstadt ins Schulzentrum gelangen können, und wie Beschäftige, wenn ihre Wohnung und ihr Arbeitsplatz in Südstadt und Cronenberg/Küllenhahn voneinander getrennt liegen.
  • Beklagenswert sind vor allem die Unbequemlichkeiten jedes Umsteigens, im vorliegenden Fall noch „über zwei verschiedene Ebenen“. Dies dürfte manch einen wieder zur Benutzung seines Autos veranlassen und damit der Feststellung, das Projekt sei umweltentlastend, konterkarieren. Ist der angestrebte Nachhaltigkeitseffekt allein durch den  Wegfall der dieselbetriebenen Expressbusse zur Uni und einiger Schulbusse zu erreichen?
  • Am gravierendsten sind die genannten Fahrplan-Ausdünnungen von 20 auf 40 Minuten bzw. 30 auf 60 Minuten Fahrzeugfolgezeiten, vor allem beim Umsteigen auf der Rückfahrt aus der Stadt an der Bergstation.

Wo liegen dann die Vorteile des Projekts und wer würde davon profitieren?

  • All diejenigen, die im nahen Umkreis der Seilbahn-Stationen wohnen oder dort beschäftig sind, können „ihre Station“ schnell zu Fuß erreichen. Doch nur Wenigen dürfte dieses Glück beschieden sein, weil die Wohnbebauung im Einzugsbereich der Bergstation (man rechnet üblicherweise mit unter 400 m) ausgesprochen dünn ist.
    Anders liegen die Verhältnisse an der Zwischenstation „Universität“ in Höhe der Mensa, also am unteren Ende des Campus. Immerhin kann man dort von um die 10.000 potentiellen Seilbahn-Benutzer ausgehen, die den für junge Leute kurzen Fußweg zum Bahnhof scheuen. Für sie wurde seinerzeit die Fußgängerbrücke über den Südstraße extra gebaut.
  • Imponierend ist der mit 30 Sekunden bezifferte Fahrzeugabstand, der in den meisten Betriebszeiten längere Wartezeiten verhindert.
    Erreicht wird das, weil das gewählte System einem horizontalen Pater-Noster gleicht, denn die Kabinen kommen in den Stationen nicht zum Stehen, sondern fahren ganz langsam immer weiter. Bei der Seilbahn in Koblenz hinauf zur Festung Ehrenbreitstein funktioniert das selbst bei starkem Nutzerandrang, auch für Rollstuhlfahrer und Fahrgäste mit Rollatoren oder Kinderwagen!
    Doch sind Alltagsbenutzer ohne Beförderungsalternative mit Touristen zu vergleichen, die in Koblenz die Fahrt über den Rhein als besondere Attraktion ansehen?
  • Begeistert werden die Fahrradfahrer sein, wenn sie nach rasanter Bergabfahrt auf der Sambatrasse den beschwerlich Rückweg per Seilbahn zurücklegen können.
  • Die Initiatoren versprechen sich einen erheblichen Imagegewinn für unserer Stadt und darüber hinaus viele Touristen, die nicht nur von der Schwebebahn sondern dann auch von der Seilbahn angezogen werden würden. Allerdings müsste – nach Dresdener Erfahrungen – ganz schnell für Ersatz des gerade abgerissenen Café Rigi-Kulms gesorgt werden, denn an selber Stelle sollen demnächst Wohnhäuser gebaut werden.

Die Befürchtungen unmittelbar betroffener Bürgerinnen und Bürger können hier nur auszugsweise benannt, aber nicht detailliert behandelt werden:

  • Sie empfinden die Nähe zu einem der 6 Masten als störend.
  • Sie fühlen sich durch die  ständige Überfahrt in ganz kurzen Zeitabständen in ihrer Privatsphäre beeinträchtigt.
  • Sie erwarten deutliche Wertminderungen ihres Grundstücks und Mieteinnahmenverluste.

Nicht zu vergessen, auch Fördergelder resultieren aus Steuergeldern, die an anderen Stellen fehlen!

Unter all diesen Umständen wird es den Bürgerinnen und Bürgern schwer zu vermitteln sein, dass das bestimmende Entscheidungskriterium fürs Projekt „urbane Seilbahn“ vordringlich dem Streben nach bundesweiter, ja, weltweiter Bewunderung Wuppertals dienen soll, und das zu „Lasten“ von immerhin (geschätzt) 35.000 Bewohnern Cronenbergs, Küllenhahns und der Südstadt
… noch dazu „auf Dauer“!

Unsere Ziele in Ihrem Briefkasten – 1. Flyer

In den letzten Tagen haben wir unseren ersten Flyer in der Wuppertaler Südtstadt verteilt. Darauf nehmen wir Stellung zur geplanten Seilbahn der WSW und stellen folgende Frage in den Raum:

Braucht Wuppertal eine Seilbahn?

Wir sind der Meinung, dass es hinreichend Gründe gegen diese Idee gibt und zeigen auf der Rückseite des Flyers, dass die Darstellung der WSW, es wären „nur“ 200 Grundstsücke betroffen, bei weitem nicht ausreicht.

Die geplante Seilbahntrasse mutet unserer Ansicht nach der Dimension einer Autobahnbrücke an. Daher sind die von dem Seilbahn-Projekt kolportierten 50m Trassenbreite viel zu gering abgeschätzt. Unserer Meinung nach sollte der Radius zur Feststellung der betroffenen Fläche auf mindestens 350m ausgeweitet werden – auf jeder Seite!

Jeder Wuppertaler sollte anhand unserer Darstellung prüfen, inwieweit er von dem Bau und späteren Betrieb der Seilbahn betroffen ist. Dabei bitten wir zu Bedenken, dass zur Errichtung der Seilbahn Waldflächen verschwinden, Baustraßen eingerichtet und dauerhafte Zuwegungen zu den Stützen ausgeführt werden müssen.

Flyer1_Seilbahnfreies-Wuppertal_150616_Vorderseite
Flyer Vorderseite
Flyer1_Seilbahnfreies-Wuppertal_150616_Rueckseite
Flyer Rückseite

Wenn Sie weiterhin von uns informiert bleiben möchten, melden Sie sich bitte für unseren Newsletter an. Wenn Sie sich auch aktiv in unserer Bürgerinitiative engagieren wollen, schicken Sie uns bitte über das Kontaktformular eine entsprechende Nachricht. Sie wollen unserer Initiative mehr Gewicht geben und unsere Aktionen auch finanziell unterstützen, möchten wir Sie dazu einladen, unserem Verein „Seilbahnfreies Wuppertal e.V.“ beizutreten. Ein entsprechendes Antragsformular findet sie hier.

eBusse statt Seilbahn

Die WSW möchte mit der geplanten Seilbahn unter anderem den ÖPNV nachhaltiger betreiben und wirbt mit niedrigen CO2-Werten. Eine andere Alternative, genau so leise und sauber, wären allerdings eBusse. Diese wären dafür deutlich flexibler und sogar preiswerter in der Anschaffung.

Auch für eBusse gäbe es Fördermittel für die WSW zu bekommen, welche die höheren Anschaffungskosten ausgleichen könnten. Köln hat nicht gezögert und setzt das gerade in die Tat um, wie der Express berichtet: KVB-Weltpremiere: DAS ist Kölns neuer Elektro-Bus!

Dritter WSW Info-Termin zur Seilbahn2025

Am Dienstag den 16. Juni veranstalten die Wuppertaler Stadtwerke den letzten von drei Info-Terminen zur geplanten Seilbahn2025. Jeder interessierte Wuppertaler sollte diesen öffentlichen Termin nutzen, um die Pläne der WSW kritisch zu hinterfragen:

16. Juni 2015, zwischen 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Schulzentrum Süd (Infotermin)

Wie beim letzten Termin können Besucher anhand von großen Lageplänen und Höhenschnitten prüfen, ob und in welchem Maße sie von dem Bau und Betrieb der Seilbahn betroffen wären.

Seilbahn Unterschriftensammlung vom Bürgerverein Elberfelder Südstadt

Der Bürgerverein Elberfelder Südstadt e.V. lädt alle Südstädter dazu ein, sich an den weiter unten genannten zwei Terminen in die dort ausliegenden Unterschriftenlisten einzutragen bzw. ausliegende Fragebögen auszufüllen. Man kann sich dabei für oder aber auch gegen die Seilbahn aussprechen.

Der Verein möchte vermutlich auf Basis des Ergebnisses entscheiden, wie man sich dem Seilbahn-Projekt gegenüber in Zukunft positionieren sollte. Wir hoffen besonders, die leidtragenden Südstädter nehmen ihre gefährdete Privatsphäre und den drohenden Verlust der Immobilienwerte zum Anlass und nutzen ausgiebig diese Möglichkeit zur Meinungsbildung.

Termin 1:
Diskussions- und Informationsveranstaltung über die Entwicklung der Elberfelder Südstadt – OB-Kandidat Andreas Mucke zeigt einen Zustandsbericht und Entwicklungspotential.

Wann: Donnerstag 11. Juni 2015 ab 19:00 Uhr
Wo: Caritas-Zentrum St. Suitbertus, Kölner Str 4, Wuppertal

Termin 2:
Südstadt Sommerfest

Wann: Sonntag 14. Juni 2015 ab 12:15 Uhr
Wo: von der Heydt-Park, Obere Jägerhofstraße, Standfläche Vereinspark

Nachtrag 12.06.2015: Die Unterschriftensammlung wurde vom Bürgerverein Südstadt für beide Termine kurzfristig gestoppt und soll eventuell in einigen Wochen neu angegangen werden!

Zweiter WSW Info-Termin zur Seilbahn2025

Am Donnerstag den 11. Juni veranstalten die Wuppertaler Stadtwerke den zweiten von drei Info-Terminen zur geplanten Seilbahn2025. Jeder interessierte Wuppertaler sollte diesen öffentlichen Termin nutzen, um die Pläne der WSW kritisch zu hinterfragen:

11. Juni 2015, zwischen 17.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium, Aula (Infotermin)

Anhand von großen Lageplänen und Höhenschnitten kann jeder Anwohner der Trasse prüfen, ob und in welchem Maße er von dem Bau und Betrieb der Seilbahn betroffen wäre. Da fast die Dimensionen einer Autobahnbrücke erreicht werden, gibt es leider mehr Betroffene als man vielleicht zuerst annehmen würde…

WDR Lokalzeit – Wuppertaler sorgen sich um Privatsphäre

Nachdem in der Wuppertaler Rundschau vergangenen Mittwoch ein Artikel erschien und heute Morgen auf WDR2 in einer Radiosendung Interview O-Töne ausgestrahlt wurden, lief heute Abend (Freitag, den 05.06.2015) in der Lokalzeit Bergisches Land im WDR ein Fernsehbeitrag über das Seilbahn-Projekt der Wuppertaler Stadtwerke. Es wurden Interviews mit den Anwohnern der Cläre-Blaeser-Straße geführt und auch Herr Jäger, Geschäftsführer der WSW mobil, kam in einem Gespräch zu Wort.

Der Beitrag konzentriert sich auf die massiven Einschränken der Privatsphäre und die bereits jetzt vorhandenen Wertverluste der Immobilien in Trassennähe.

Der Film lässt sich unter folgendem Link in der Mediathek nachsehen:

WDR Lokalzeit Bergisches Land – Seilbahn-Pläne: Widerstand der Anwohner