In einigen Beiträgen haben wir bereits auf unserer Website gezeigt, was Anwohnern bevorstehen würde, wenn eine Seilbahn über ihre Grundstücke und Häuser gebaut würde. Es wird beispielsweise nicht zu verhindern sein, das eigene Haus in Video-Portalen im Internet wieder zu finden.
Neben der Dreiseilumlaufbahn in Koblenz haben Mitglieder des Vereins Seilbahnfreies Wuppertal auch die Rittner Seilbahn in Bozen (Südtirol) besucht. Über die Lärmentwicklung der Bahn, den Schattenwurf der Gondeln und Ausfallzeiten der Anlage haben wir schon ausführlich berichtet. Dieser Blogbeitrag beschäftigt sich mit dem Thema Privatsphäre der Anwohner am Beispiel der Rittner Seilbahn.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Gondeln. Diese sind nicht wie beispielsweise die Gondeln der Seilbahn in Koblenz durchgehend bis zum Boden verglast. Nur an den Seiten befinden sich bodentiefe Fenster. In Fahrtrichtung reichen die Fenster jedoch nicht bis zum Boden. Darüber hinaus unterscheidet sich auch die Anordnung der Sitze von den Gondeln in Koblenz. Die Bänke bilden eine U-Form entlang der Fenster.
Auf die Frage, wie die Privatsphäre der Anwohner gewährleistet werden kann, wurde seitens der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) geantwortet, dass Gondeln ja nicht bis zum Boden verglast werden müssen. Auf diese Weise würde die Situation ein wenig entschärft. Leider zeigt das Beispiel Bozen, dass eine solche Gestaltung einer Seilbahngondel keinerlei Verbesserungen bringen wird. Trotz kleinerer Fensterflächen und der Sitzbank vor den Fenstern lassen sich mühelos Bilder oder Videos von Gebäuden unterhalb der Trasse machen. Das Blickfeld der Fahrgäste ist kaum eingeschränkt. Das unten stehende Foto wurde mit einem aktuellen Smartphone gemacht.
Unserer Meinung nach wäre der Einblick auf Gärten, Balkone oder auch in die Gebäude erschreckend. Die Menschen entlang der geplanten Seilbahntrasse müssen mit massiven Einschränkungen rechnen. Bei einem Gondeltakt von ca. 30 Sekunden zu den Stoßzeiten ist ständig eine Gondel in der Nähe. Das eigene Grundstück ist pausenlos aus der Vogelperspektive unter Beobachtung.
Weder auf den Infoveranstaltungen der Stadtwerke noch auf den Fahrten nach Koblenz konnte man den Anwohnern Konzepte präsentieren, wie ihre Privatsphäre bei Realisierung des Seilbahnprojektes berücksichtigt werden kann.