Wuppertal kann keine weiteren Großbaustellen verkraften!

Die Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal ist der Meinung, dass Wuppertal keine weitere Großbaustelle verkraften kann.

Informationstafel im Skigebiet Whhistler Blackcomb
Foto/privat: Informationstafel zu den Bauphasen der 3S-Bahn im Skigebiet Whhistler Blackcomb, Kanada (zum Vergrößern anklicken)

Um die Dimensionen der aus dem Bau resultierenden Großbaustelle und der geplanten Seilbahn darzustellen, werden hier einige Fakten aufgezeigt:

Die Technik (Seile, Gondeln, Stützen) der in Wuppertal geplanten Seilbahn lehnt sich stark an die für die BUGA gebaute Seilbahn in Koblenz an. Hier wiegt ein 890 m langes Tragseil 17 t (Tonnen) (Quelle: Wikipedia), umgerechnet auf die geplante Wuppertaler Länge von 2800m ergibt das ca. 50 t. Von diesen Seilen wird es vier Stück geben, was ein Gesamtgewicht von 200 t ausmacht. Hinzu kommt das 5600 m lange Zugseil von  ca. 60 t. Eine leere Gondel wiegt 3,5 t, mit 35 Personen 6,1 t; bei 45 Gondeln ergeben sich 275 t.

Diese Gewichte, die Zugkräfte in den Seilen und die Querkräfte aufgrund der Richtungsänderungen müssen die Stützen aushalten. Es handelt sich also nicht um filigrane Hochspannungsmasten, sondern um Stahlrohrkonstruktionen mit hohem Eigengewicht. Diese Lasten müssen von den Fundamenten aufgenommen werden, welchen einen Flächenbedarf von ca. 20m x 15m haben (Quelle: Vorstudie der WSW Seite 65). Zum Bau dieser Fundamente werden Bagger und LKWs zum Abtransport des Erdaushubs und Lieferung des Betons und Stahls benötigt.

Die Mehrzahl der geplanten Stützenstandorte ist nicht durch Straßen erschlossen. Aus diesem Grund müssten Baustraßen errichtet werden (Schotter anliefern, verdichten, später wieder abbauen). Die Stütze 1 (Reihenfolge von N nach S) würde vermutlich eine Baustraße über den Spielplatz der Kindertagesstätte Distelbeck erfordern. Die Stütze 3 läge in einem abschüssigen Waldgebiet zwischen der Bebauung Im Ostersiepen und Cläre-Blaeser-Straße. Eine Zuwegung ist nur schwer möglich. Die 70 m hohe Stütze 4 läge in der Kleingartenanlage „Edelweiß“; hier müsste von der ohnehin schmalen Hatzenbecker Straße eine Baustraße (ca. 50 m) über eine Rasenfläche und einen Bachlauf führen. Die ebenso hohe Stütze 5 läge unterhalb der Carl-Schurz-Straße am Rande des „Ilexwäldchens“ in einer Pferdeweide. Eine Anbindung durch eine 90 m lange Baustraße zur Straße „Am Cleefkothen“ wäre möglich, wenn dazu etwa 1/5 des Wäldchens gerodet werden würde.

Geht man davon aus, dass die Stützen nicht mit einem Autokran errichtet werden können, müssten sie segmentweise mit Hubschraubern eingeflogen werden. Dies würde monatelangen Hubschrauberlärm bedeuten (Gesamtbauzeit 1,5 bis 2 Jahre). Der Einsatz von Hubschraubern wäre  auf jeden Fall zum Einbau der Seile notwendig.

Aber nicht nur der Aufwand für die Stützen wäre gewaltig, sondern auch der Bau der Seilbahnstationen würde Probleme mit sich bringen. Am Hauptbahnhof müsste das Gebäude des Fundbüros abgerissen werden. Der Platz für die 45m x 25m große und 25m hohe (!) Talstation reicht dennoch nicht; die Talstation würde sich über die Bahngleise hinaus erstrecken und müsste dort abgestützt werden. Außerdem ist dabei eine Fußgängerbrücke zur Südstadt angedacht.

Geradezu gigantisch wäre der Bahnhof an der Universität: 25m x 90m (DFB-Fußballfelder sind 90m bis 120m lang). Auf das extrem steile Grundstück passt nur ein kleiner Teil der Station, für den größeren müsste die Max-Horkheimer-Straße überbaut werden (Höhe ca. 30m). Erläuterungen zum Baubedarf am Hahnerberg (Station, Parkhaus) kann man demnächst unter dem entsprechenden Punkt dieser Internetseite lesen.

Insgesamt wird deutlich, dass die Realisierung des Projekts eine weitere Großbaustelle in Wuppertal bedeuten würde. Anders als beim Döppersberg-Umbau, wo sich die Maßnahme auf eine zusammenhängende Fläche beschränkt, wären bei der Seilbahn eine 2,8 km lange Trasse mit zahlreichen Wohnungen, Kleingartenanlagen, vier Kindergärten, vier Spielplätzen sowie Wälder, Wiesen und Grünflächen betroffen.

Die Bürgerinitiative fordert: Schluss mit dieser Gigantomanie, keine neue Großbaustelle in Wuppertal!