Wir dulden keine Abwertung der Südstadt unter der Verkehrstrasse!

Ist die Südstadt eine Barriere, die weiträumig umfahren werden muss?
(vgl. Vorstudie zur technischen Machbarkeit, S.11, „Gründe für Seilbahnen“)

Laut den Plänen der Wuppertaler Stadtwerke soll es sinnvoll sein, die Südstadt zu überfliegen, als wäre das Gebiet ein unbewohntes Hindernis auf der Verbindung zwischen Küllenhahn und Hauptbahnhof.

In der Vorstudie vom 17.05.2015 werden z.B. die Buslinien 613 und 645 mit einer Seilbahnverbindung verglichen und ein Zeitgewinn von 8 bzw. 12 Minuten herausgestellt. Verschwiegen wird, dass diese Linien auf ihrem Weg zum Küllenhahn jeweils 13 Haltestellen, zusammen genommen 25 verschiedene Haltestellen anfahren!

Jeder Anwohner weiß, dass es gerade wegen der Anstiege erforderlich ist, diese Wohngebiete mit kurzen Entfernungen zwischen den Haltestellen engmaschig zu erschließen. Das schaffen die bestehenden Buslinien in erstaunlich kurzer Zeit.

Wer tatsächlich schnell vom Hauptbahnhof zum Hahnerberg möchte, kann das auch jetzt schon in „Seilbahngeschwindigkeit“ mit dem CE64 oder CE65 tun.

Stützenbauwerke 

Für die geplante Seilbahntrasse müssen laut Studie sechs Stützenbauwerke in Größen von 42-70 Metern errichtet werden. Von der „Schönheit“ solcher Bauwerke scheinen selbst die Planer nicht überzeugt zu sein: So wird in der Studie bezweifelt, dass Fachwerkstützen noch zeitgemäß sind (S. 19) und in der Nähe der Stadthalle will man sie auch keinesfalls haben (S. 48).

Solche Stützen würden das Stadtbild in der Südstadt und der angrenzenden Landschaften künftig dominieren. Für die Errichtung dieser großen Stahltürme müssen Baustraßen freigerodet und große Fundamente gegossen werden – ausgerechnet in den wenigen verbliebenen Wäldern und Grünflächen.

Gondelverkehr im 16-Sekundentakt 

Wer die Pläne sorgfältig studiert, wird feststellen, dass die Gondeln an vielen Stellen deutlich niedriger als in der Animation des WSW über die Südstadt fliegen. Ein Überfliegen von Wohngebieten und Grundstücken im 16-Sekunden-Rhythmus bedeutet das Gefühl ständiger Beobachtung von oben – 16 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Freie Baugrundstücke unterhalb des Trassenweges gelten deshalb bereits jetzt als praktisch unverkäuflich.

Darüber hinaus werden der permanente Gondelverkehr sowie eine Trasse aus sechs Stahlseilen am Himmel und im Panorama allgegenwärtig sein. Bewohner werden durch Verschattungen und Lichtschläge belästigt. Plätze, die bislang als Rückzugsorte und Ruhezonen dienten, werden gestört.

„Park & Ropeway“ – für wen?

In der Studie wird angedeutet, dass es eine gute Idee wäre, im bisher eher beschaulichen Küllenhahn ein sogenanntes „Park & Ropeway-System“ mit entsprechenden Parkhäusern zu bauen (S. 35).

Praktischerweise würde die Fahrt dann im geplanten „Factory Outlet Center“ (FOC) enden. Die bisherigen Studien und Veröffentlichungen vermeiden es, diesen Zusammenhang herzustellen.

Fazit

Die Ausdünnung des ÖPNV zwischen Uni und Küllenhahn, der Verlust der Privatsphäre, eine Enteignung zur Erlangen von Wegerechten zum Überflug von Grundstücken, steigende Geräuschbelästigung in Stützennähe, reduzierte Grün- und Erholungsflächen, der herabfallende Rollenabrieb (und Fett) hinter den Stationen, die optische Abwertung des Stadtbildes und ein erhöhtes Verkehrsaufkommen an den Parkplatz und Umsteigepunkten in Stationsnähe führen in Summe nicht nur zum Verlust von Lebensqualität eines gesamten Stadtteils, sondern auch zu deutlichen Verlusten bei den Immobilienwerten. Immobilienprofis sprechen unter der Hand bereits jetzt von Abwertungen von deutlich fünf bis sechsstelligen Beträgen, je nach Objekt, die Eigenheimbesitzer und Vermieter befürchten müssen.