Welche Linienbus-Einsparungen führen zu welchen Kosteneinsparungen?
Zusammenfassung
Um die Betriebskosten der Seilbahn kostenneutral halten zu können, müssten laut WSW mindestens zehn Linienbusse eingespart werden. Folgende Strecken wären betroffen:
- Die Linien 645, CE64 und CE65 zwischen Hbf und Hahnerberg werden komplett einstellt
- alle weiteren Linien auf die Südhöhen bis Mastweg, Sudberg, Gerstau und Kohlfurth werden wochentags tagsüber nur noch im 30-Minuten-Takt fahren.
Dieses Einsparungsmodell haben Frau Schnake und Herr Jaeger von der WSW Mobil öffentlich skizziert.
Reichen diese Einsparungen zur Finanzierung der Seilbahn-Betriebskosten überhaupt aus?
Auf den Veranstaltungen BV Elberfeld am 23.09.2015 und der öffentlichen Fraktionssitzung der CDU am 26.10.2015 haben Frau Schnake und Herr Jaeger das zukünftige Buskonzept umrissen.
- „Für die Betriebskosten der Seilbahn müssten etwa zehn bis zwölf Busse eingespart werden.“ (Ulrich Jaeger)
- „Nach einer ersten Projektskizze könnten die Linie 645 und die CityExpress-Linien zwischen Hahnerberg und Hauptbahnhof komplett eingestellt werden.“ (Sabine Schnake)
- „Alle Einsatzbusse zur Universität werden eingespart.“ (Ulrich Jaeger)
- „Die Linien 603, 613, 625 und 635 fahren dann tagsüber im 30-Minuten-Takt. Zur 615 kann ich noch nichts sagen, da hier eine Gemeinschaftskonzession mit Remscheid besteht.“ (Sabine Schnake)
Mit den Einsparungen der Uni-Express-Busse haben wir uns im Faktencheck 5 beschäftigt. Nachstehend werden daher nur die LINIEN-Buskürzungen bezüglich der Südhöhen betrachtet und deren Auswirkungen aufgezeigt. Ein Überblick über die Fahrten pro Linie und die zurückgelegten Streckenlängen hilft dabei.
Tabelle 1: Summe der erbrachten Verkehrsleistung auf den Südhöhen bis Cronenberg, Mastweg, Sudberg und Kohlfurth
Die Streckenlängen der einzelnen Linien sind sowohl aus den Tabellenangaben zu den „Anforderungen an die Leistungserbringung“
(Quelle: pdf-Dokument auf www.wuppertal.de) entnommen, als auch eigenständig (Google Maps) ermittelt. Die Anzahl der Fahrten sind aus den Fahrplänen, die bis zum 11. Juni 2016 gültig sind, entnommen. Es wurden die Fahrten herangezogen, die zu den mutmaßlichen Betriebszeiten der Seilbahn stattfinden.
Es werden 1,6 Millionen Buskilometer zwischen Hauptbahnhof und den südlichen Linienenden bzw. der Wuppertaler Stadtgrenze an den Haltestellen Gerstau und der Kohlfurth durch die Linienbusse und Uni-Einsatzbusse in den prognostizierten Seilbahn-Betriebszeiten erbracht. Diese Verkehrsleistung muss nun ins Verhältnis zu den einzusparenden Bussen (Herrn Jaeger) bzw. den Buslinienkürzungen (Frau Schnake) gesetzt werden.
Die nach Remscheid und Solingen betriebenen Linien enden natürlich nicht an der Stadtgrenze. Zur Ermittlung der Verkehrsleistung und des Einsparpotentials wurden nur die Strecken auf Wuppertaler Stadtgebiet herangezogen. Hier müsste – und das hat Frau Schnake entsprechend erwähnt – zuerst mit dem Nachbarn gesprochen werden, bevor eine Linie gekürzt würde.
Folgende unten aufgeführte Einsparungspotentiale wurden öffentlich benannt:
- 603: die Linie fährt tagsüber im 30-Minuten-Takt
- 613: die Linie fährt tagsüber im 30-Minuten-Takt
- 615: wegen der Gemeinschaftskonzession mit Remscheid kann noch nichts gesagt werden
- 625: die Linie fährt tagsüber im 30-Minuten-Takt
- 635: die Linie fährt tagsüber im 30-Minuten-Takt
- 645: Die Linie wird eingestellt
- CE64: Die Teilstrecke Hahnerberg bis Hauptbahnhof wird eingestellt; die Linie wird vom Hahnerberg bis zum Schulzentrum Süd verlängert
- CE65: Die Teilstrecke Hahnerberg bis Hauptbahnhof wird eingestellt; die Linie wird vom Hahnerberg bis zum Schulzentrum Süd verlängert
- Einsatzbusse im Univerkehr: alle Einsatzfahrten werden eingestellt
Damit kann nun die Kilometerleistung der Busse auf die Südhöhen nach der oben genannten Kürzung wie folgt bestimmt werden:
Tabelle 2: Summe der erbrachten Verkehrsleistung mit den von Frau Schnake genannten Einsparungen
Könnten mit einer Einsparungen von weiteren 425.000 Buskilometern (Frau Schnake) die laufenden Betriebskosten der Seilbahn zusammen mit der Streichung aller Uni-Einsatzbusse (siehe auch Faktencheck 5) finanziert werden?
Die Summe der angedachten Einsparungen lassen sich nach derzeitigem Stand wie folgt schätzen:
- Streichung aller Uni-Einsatzbusse = Kosteneinsparung von 364.000 €/Jahr (Faktencheck 5 – mittleres Szenario)
- Einsparung Linienbusse (425.000 km x 4,20 €/km (Tabelle 2/Faktencheck 5) = 1,79 Millionen €
Mögliche Einsparung: 2,154 Millionen € pro Jahr.
Hinweis: Die Seilbahnbetriebskosten, die andere Projektgruppen für vergleichbare Anlage durchgerechnet haben, lägen bei 3,6 Millionen € pro Jahr (siehe Faktencheck Teil 4).
Fazit: Nein, die hier vorgestellten Einsparungen reichen mit den genannten Betriebskosten bei weitem noch nicht aus.
Wo sollen denn jetzt noch die „fehlenden“ eineinhalb Millionen € zu den Seilbahnbetriebskosten eingespart werden?
Es bleibt zu hoffen, dass im Rahmen des Bürgerbeteiligungsverfahrens diese komplexe Thematik eingehend und für jedermann nachvollziehbar untersucht wird, damit die Wuppertaler Südhöhenanwohner nicht ins Hintertreffen geraten und am Ende vor vollendeten Tatsachen gestellt werden.