Zusammenfassung:
Die Fahrzeiten werden von der WSW Mobil zum Fahrplanwechsel am 12. Juni auf vielen Linien angepasst und teilweise auch verlängert. Durch längere Fahrzeiten wird der Busverkehr im Grundsatz teurer und vom Straßenverkehr unabhängige Verkehrsmittel, wie zum Beispiel die Schwebebahn oder eine Seilbahn, würden besser dastehen. Ausgerechnet auf dem Abschnitt Hauptbahnhof Richtung Hahnerberg/Cronenberg werden die Fahrzeiten eher kürzer als länger, womit eine Seilbahn etwas unattraktiver und unrentabler wird.
Der Zusammenhang Fahrzeiten und Kosten ist schnell erklärt. Die Busfahrerin/der Busfahrer und ein Bus fahren auf einer als Beispiel herausgesuchten Linie für den Hin- und Rückweg insgesamt 1 Stunde 36 Minuten. Die Gesamtstrecke ist 25,7 km lang. Nach der Fahrplanumstellung werden die Fahrzeiten um insgesamt 3 Minuten verlängert, so dass Bus und Fahrerin/Fahrer nun 1 Stunde 39 Minuten unterwegs sind. Diese Linie fährt an Wochentagen 54-mal, samstags 38-mal und sonntags 35 Runden auf ihrem Linienweg. Im Jahr sind dies knapp 18.000 Fahrten, die jeweils 3 Minuten länger dauern. Damit braucht diese Linie 887 Stunden mehr Fahrzeit auf ihrem Linienweg im Jahr und somit einen/eine guten halben Busfahrer/Busfahrerin mehr, wenn nicht durch Optimierung der Wendezeiten – also die Zeiten, an denen ein Bus an der Endhaltestelle steht – gegengesteuert werden kann. Die Tendenz ist aber klar: fahren die Busse langsamer, werden die Kosten höher.
Unbestritten ist, dass die Schwebebahn und Stadtbahnen, die einen vom Straßenverkehr unabhängigen Gleiskörper haben, im Vergleich zum Busverkehr sowohl finanziell als auch an Attraktivität gewinnen. Finanziell, da der Busverkehr mit längeren Fahrzeiten teurer wird, wie oben schon erwähnt. Die Attraktivität wird durch kürzere Fahrzeiten, kurze Fußwege, kurze Taktfolgen und umsteigefreie Verbindungen erhöht. Wenn der Busverkehr langsamer wird, werden die vom Straßenverkehr unabhängigen Verkehrsmittel automatisch attraktiver.
Die geplante Seilbahn vom Hauptbahnhof zum Schulzentrum Süd ist unbestritten vom Straßenverkehr unabhängig und bietet eine kurze Taktfolge. Wird nun durch die Fahrplanumstellung die Attraktivität der Seilbahn gesteigert, weil die Fahrzeiten länger werden? Ein genauer Blick in die Fahrpläne und der Vergleich führen zu folgenden Ergebnissen:
Tabelle 1: Fahrzeitvergleich wochentags zwischen 6 Uhr und 19 Uhr
Wie an den farbig unterlegten Fahrzeiten zu erkennen ist, wird ein Linienweg gemäß Fahrplan um eine Minute länger und zwei Strecken jeweils um eine Minute kürzer. Damit wird die Seilbahn nicht attraktiver, im Gegenteil: die Fahrten nach Cronenberg werden im jetzigen Busverkehr insgesamt etwas schneller und damit ganz leicht attraktiver, auch wenn es gerade nur eine Minute Ersparnis auf 14 Strecken ist. Fairerweise muss hier gesagt werden, dass diese Fahrzeitverkürzung in der Grundgesamtheit untergehen und von Fahrgästen so gut wie nicht zur Kenntnis genommen werden dürfte.
Allerdings sollten sich alle potentiellen Nutzer der Seilbahn immer vor Augen halten, dass bei Nutzung der Seilbahn und Ziel Cronenberg
- der Einstieg am Hauptbahnhof länger dauern wird, da zur Seilbahnstation fünf Etagen erklommen werden müssen,
- die Seilbahn-Fahrzeit zwischen Hauptbahnhof und Schulzentrum Süd nicht schneller ist als die CE-Fahrten heute zwischen Hauptbahnhof und Hahnerberg,
- der Ausstieg am Schulzentrum Süd auch mehrere Minuten dauern wird und ein längerer Weg zum Busbahnhof zurückgelegt werden muss,
- es trotzdem eine Wartezeit auf Busse Richtung Cronenberg am Schulzentrum Süd gibt – die kurze Taktung der Seilbahn hilft hier leider gar nichts; ob man auf den Bus am Hauptbahnhof oder am Schulzentrum Süd wartet, ändert nichts an der Gesamtfahrzeitbetrachtung – und
- ein zusätzlicher Weg vom Schulzentrum Süd zur Hahnerberger Straße im Vergleich zu der direkten Busstrecke der CE-Linien, die über die Cronenberger Straße fahren, zurückgelegt werden muss.