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Seilbahnfreies Wuppertal – Haben wir wirklich falsche Zahlen?

Es geht nicht um Rundungsfehler oder Annahmen, die man auch anders treffen kann. Es geht nicht um 60 oder eben 70 Sekunden für 14 Höhenmeter auf einer Treppe. Es geht um das komplette Weglassen wichtiger Fakten!

Seilbahn-Pressebild Cläre-Blaeser-Strasse
Seilbahn-Pressebild Cläre-Blaeser-Strasse

Es stimmt, man sollte nicht meckern, sondern gierig nach Verbesserungen sein. Das sind wir, jeden Tag. Daher sagen wir nur: Faktencheck! Nichts glauben, selber denken und nachvollziehen! Wir müssen das Beste identifizieren und umsetzen.

Leider gibt es immer noch mehr Fragen als Antworten zur Seilbahn. Beispiel Fahrgastzahlen, denn die Förderfähigkeit hängt davon stark ab. Zwischen Hauptbahnhof und Universität sollen über 18.000 Fahrgäste laut Kosten-Nutzen-Untersuchung unterwegs sein, an etwa 300 Tagen im Jahr. Das kann jeder nachlesen. Ein anderes von den WSW beauftragtes Gutachten von PGV Köln zeigt – das kann auch jeder nachlesen: An der Haltestelle Universität steigen knapp 6500 Fahrgäste ein- und aus. Dies wurde im Wintersemester zur Vorlesungszeit gemessen. Zur Info: es gibt nur 140 Vorlesungstage im Jahr.

Schon klar: zu viele Zahlen. Aber man erkläre uns, warum die Seilbahn die dreifache Fahrgastzahl ganzjährig gegenüber den gezählten Ein- und Aussteigern an der Universität an Vorlesungstagen transportieren soll. Wir verstehen es einfach nicht. Klärende Gespräche hat die WSW immer angelehnt. Eine Rückfrage bei Obermeyer – das Ingenieurbüro, dass extern geprüft hat – ergibt: „Verkehrszahlen überprüft? Natürlich nicht! Wir sind Bauingenieure!

Diese Zweifel sähen nicht wir, sondern die Teilveröffentlichungen der WSW. Klärend und erklärend könnte die komplette Veröffentlichung der Fahrgastzahlen sein, aber es kommt: nichts! Jetzt darf man nicht uns als Überbringer der schlechten Nachricht die Schuld in die Schuhe schieben. Seien Sie gierig nach Informationen!

Pressemitteilung: WSW liegen falsch

Seilbahn-Pressebild Cronenberger Strasse
Seilbahn-Pressebild Cronenberger Strasse

Deren eigene Fahrgastzahlenerhebung zeigt: 15.000 Fahrgäste auf den Südhöhen, Seilbahn aber soll alleine über 18.000 Fahrgäste jeden Tag transportieren.

Die WSW liegen falsch, wenn sie behaupten, dass der Verein Seilbahnfreies Wuppertal e.V. “wahrheitswidrige” Zahlen verwendet. Die Datengrundlage sind die von den WSW selbst ermittelten Fahrgastzahlen aus den automatisierten Zählgeräten sowie zusätzlichen Handzählungen. Diese Fahrgastzahlen sind uns durch einen Leak von den WSW zugespielt worden.

Ein WSW-Mitarbeiter bestätigte heute sogar gegenüber dem Oberbürgermeisterbüro die so ermittelten Zahlen als die „tatsächlichen Fahrgastzahlen“. Und diese von den WSW selbst ermittelten Fahrgastzahlen zeigen: auf den gesamten Südhöhen bis Hahnerberg fahren auf den bis zu acht Linien weniger als 15.000 Fahrgäste am Tag, sogar mit der Linie 615. Alleine in der Seilbahn sollen es laut Gutachten aber über 18.000 Fahrgäste sein, dabei fahren – durch ein Ingenieurbüro im Auftrag der WSW ermittelt – nur 6500 Fahrgäste von und zur Uni.

Nun ist es an der Zeit von Seiten der Stadt und der Wuppertaler Stadtwerke alle Fakten auf den Tisch zu legen. Denn neben den augenscheinlich verdoppelten Fahrgastzahlen sind mutmaßlich auch Reisezeiten falsch in die Nutzen-Kosten-Analyse eingeflossen.

Pressemitteilung: Neue Fahrgastzahlen – kein Fördergeld für die Seilbahn

Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn
Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn

Die der Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal vorliegenden Fahrgastzahlen zeigen eindeutig und für jeden nachprüfbar: Die in Gutachten angegebenen Fahrgastzahlen sind viel zu hoch angesetzt und verdoppeln künstlich die tatsächliche jetzige ÖPNV-Nachfrage. Die Seilbahn ist damit nicht förderfähig und ein Einstieg ins Planfeststellungsverfahren reine Geldverschwendung.

Seit dreieinhalb Jahren bemüht sich die Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal um eine Veröffentlichung der Fahrgastzahlen. Die WSW verweisen auf das Betriebsgeheimnis und über drei Dutzend Anfragen an das Oberbürgermeisterbüro blieben sämtlich in der Sache unbeantwortet. Dabei ist die Frage so simpel wie einleuchtend: Wie viele Fahrgäste benutzen den ÖPNV zwischen Hauptbahnhof und Küllenhahn? Denn mit der Seilbahn sollen angeblich über 18.000 Fahrgäste fahren. Davon würden 20% neue Fahrgäste sein, so die Nutzen-Kosten-Untersuchung.

Die der Bürgerinitiative Seilbahnfreies Wuppertal zur Verfügung gestellten Fahrgastzahlen zeigen nun, dass auf den gesamten Südhöhen auf bis zu acht Linien weniger als 15.000 Fahrgäste fahren – der Fachausdruck hier ist maximale Querschnittsbelastung. Hierunter fallen damit auch alle Fahrgäste, die an der Neckarstraße, an der Blanckstraße, am Friedenhain, in der Ravensberger Straße oder im Johannistal ein- oder aussteigen – Fahrgäste also, die die Seilbahn nicht direkt bzw. nur über Umwege nutzen können. Übrig bleiben die knapp 6500 Fahrgäste von und zur Universität am Tag, die von der PGV Köln im Auftrag der WSW tatsächlich gemessen wurden. Wie hieraus über 18.000 Fahrgäste werden sollen, kommt einem gutachterlichen Wunder gleich, das durch Zurückhalten der realen Fahrgastzahlen bis nach dem Bürgerentscheid gar nicht erst ans Tageslicht kommen sollte.

Eine Seilbahn mag ein spannendes Projekt und für die Universität ein Alleinstellungsmerkmal sein. Bei dem geplanten Projekt geht es allerdings um ein ÖPNV-Projekt, das als solches bewertet werden muss und nur als solches bewertet werden darf. Dies schreiben Gesetze und Verfahren zwingend vor. Durch die nun vorliegenden Fahrgastzahlen kann eine Förderfähigkeit für dieses ÖPNV-Projekt gar nicht mehr festgestellt werden.

Anstatt in ein 10 Millionen Euro teures Planfeststellungsverfahren für ein Projekt einzusteigen, für das es am Ende keine Fördergelder geben kann, können die Wuppertaler Bürger dem Projekt nun aktiv den Geldhahn abdrehen und damit Ihr eigenes Geld vor einer sinnlosen Verschwendung retten. „Nein“ zur Seilbahn ist hier die bessere Wahl.

Pressemitteilung: Studierendenparlament votiert für Seilbahn nachdem WSW ein Viertel der Uni-Busse kürzte

Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn
Seilbahn-Pressebild Wuppertal Küllenhahn

Mit knapper Mehrheit hat das Studierendenparlament für den Bau der teuersten Seilbahn der Welt in Wuppertal gestimmt, „um das momentane Chaos am Busbahnhof zu Stoßzeiten in Zukunft“ durch eine Verkürzung der Fahrzeit von 13 auf 3 Minuten ad acta zu legen, wie Juso-Sprecher Yannik Düringer erklärt. Die Juso-Hochschulgruppe lässt dabei außer Acht, dass die Seilbahn in der fünften Etage der Seilbahn-Talstation abfahren wird. Weiterhin werden erhebliche zusätzliche Fußwege auf dem Uni-Gelände zurückgelegt werden müssen, da die Mittelstation weitab der zentralen Uni-Einrichtungen an den Rand des Campus platziert wäre. 

Ein Vergleich zeigt, dass die Anreise mit der Seilbahn sogar länger dauern würde. Die Reisezeit mit dem UniExpress vom Hauptbahnhof zum Audimax wird bei etwa 14 Minuten liegen. Mit der Seilbahn würden es durch Treppensteigen oder Aufzugsfahrten in der Talstation, Einstiegs- und Fahrzeiten der Seilbahn sowie Fußwege auf dem Uni-Gelände 13 Minuten sein. Kommen Wartezeiten an der Seilbahn hinzu, ist die Busverbindung sogar schneller. Die Sinnhaftigkeit der Seilbahn ist damit weiterhin ungeklärt.

Das angesprochene „Chaos“ am Busbahnhof ist indes hausgemacht: Mit der Eröffnung des Busbahnhofs hat die WSW die Anzahl der Fahrten vormittags um ein Viertel reduziert. Die seltene Anbindung des Hauptbahnhofs durch die Uni Express-Busse rundet das negative Gesamtbild zusätzlich ab. Dabei schien das ÖPNV-Angebot vor Eröffnung des Busbahnhofs durchaus angemessen, standen besonders in der Spitzenzeit ausreichend Plätze in Bussen zur Verfügung. Durch eine Seilbahn wird das Angebot in der Spitze erheblich reduziert. Hier rächt es sich nun, dass andere Lösungen als die Seilbahn gar nicht in Betracht gezogen wurden.

Das Votum des Studierendenparlaments ist dabei auch ein Votum für weitere Streichungen des Busverkehrs in der Südstadt, die das ÖPNV-Angebot für die darauf angewiesenen Menschen nachhaltig schwächt. Es ist ein Votum für zusätzlichen Autoverkehr, der das fehlende ÖPNV-Angebot ausgleichen muss und die damit verbundenen zusätzlichen Schadstoff- und Lärmbelästigungen. Es ist ein Votum für höhere Gas- und Stromkosten, durch die weiter steigende Bau- und Betriebskosten finanziert werden müssen.

Infoblock:

Reisezeit und Platzangebot

Reisezeiten werden durch Hinweg, Warten, Fahren und Fußweg zum Ziel bestimmt. Fahrgäste sollen gemäß Seilbahnfreies Wuppertal beim Einstieg bis zur Abfahrt der Seilbahn 4 Minuten brauchen. Dazu kommen 3 Minuten Fahrzeit und 6 Minuten Fußweg bis zum Hörsaal. Zusammen ergibt dies 13 Minuten. Die Busanreise bedeutet 5 Minuten Fußweg zum Kleeblatt, 1 Minute Warten, 7 Minuten tatsächliche Fahrzeit und 1 Minute bis zum Hörsaal. Dies sind 14 Minuten.

Die Busse bieten über 4600 Plätze pro Stunde bei Nachfragespitzen an, die Seilbahn böte nur 3500 Plätze. Gemäß Seilbahnfreies Wuppertal in der Spitzenzeit kämen noch Wartezeiten bei der Seilbahn dazu.

Londoner Seilbahn soll zur Kneipe werden

Die Betriebskosten der urbanen Seilbahn in London sind kaum zu stemmen, daher ist man auf Spenden angewiesen. Diese sollen in absehbarer Zeit aber auslaufen und der Seilbahn droht die Stilllegung. Hintergrund ist, dass die Fahrgastzahlen weit hinter den ursprünglichen Planung zurück bleiben. In der £60 Millionen teuren Seilbahn fahren PRO TAG lediglich 4000 Fahrgäste und damit weit weniger als die möglichen 2500 Fahrgäste PRO STUNDE.
 
Daher sucht man nun nach neuen Einnahmequellen und möchte in den Gondeln Alkohol an die Fahrgäste verkaufen! Die Hoffnung ist, signifikante Mehreinnahmen zu erzielen und den Betrieb damit zu sichern. Übrigens: Nein, es ist nicht 1. April!
 
Wenn in einer Touristenstadt und Megametropole wie London eine Seilbahn schon keine Fahrgäste anlockt, wie wollen wir das dann in Wuppertal mit einer Seilbahnverbindung zur Müllverbrennungsanlage schaffen?!?