Archiv der Kategorie: Seilbahn

Alle Artikel zum Thema Seilbahn in Wuppertal

Wie lange steht die Seilbahn still?

Am 07. August hat wurde in der Westdeutschen Zeitung (WZ) ein Leserbrief von Axel Sindram (ProBahn) veröffentlicht. Darin geht er unter Anderem davon aus, dass die Seilbahn in Wuppertal 365 Tage im Jahr zur Verfügung stehen würde. Bei dieser Aussage wurde jedoch nicht beachtet, dass es geplante Stillstandszeiten für die Revision (technische Überprüfung) und Instandhaltung der Bahn geben muss. In der Vorstudie zur technischen Machbarkeit, welche von den WSW im Mai dieses Jahres veröffentlicht wurde, werden zwei mal drei bis fünf Tage genannt.

Ein Vergleich mit der Rittner Seilbahn bezüglich der genannten  Zeiten ist  überraschend. Die Anlage verbindet Bozen mit Oberbozen ist in den lokalen Verkehrsverbund integriert, wie es in Wuppertal der Fall wäre. Sie befördert nicht nur Touristen, sondern ist auch für Anwohner des gesamten Rittner-Plateaus ein wichtiger Zubringer in die Bozener Innenstadt . Ein Bedarf für Fahrten mit der Seilbahn ist somit das ganze Jahr über gegeben. Ausfallzeiten fallen direkt auf.

Im Internet finden sich zahlreiche Hinweise über geplante Stillstandszeiten der Anlage. Im März 2014 stand die Bahn insgesamt 16 Kalendertage nicht zur Verfügung. Also deutlich mehr als in der Vorstudie zur technischen Machbarkeit angegeben und verwunderlich, weil es noch einen zweiten Zeitraum mit derselben Begründung im November 2014 gab, der weitere 17 Kalendertage andauerte. War das Jahr 2014 ein Jahr, in dem besonders viele und zeitintensive Arbeiten wie das Verschieben der Tragseile durchgeführt werden mussten? Nein! Dies war im Februar und März 2012 der Fall und die Seilbahn musste 34 Tage pausieren. Seitdem die Bahn im Mai 2009 in Betrieb genommen wurde, gab es in jedem Jahr jeweils im Februar / März sowie November / Dezember geplante Stillstände der Bahn, jeweils zwischen zwei und drei Wochen lang. Und offensichtlich sind Wartungsarbeiten in dieser Größenordnung gesetzlich vorgeschrieben.

Die Rittner Seilbahn ist eine Dreiseilumlaufbahn und damit derselbe Seilbahntyp, der in der Vorstudie zur technischen Machbarkeit favorisiert wurde. Beide Anlagen wären sicherlich nicht in allen Einzelheiten vergleichbar und damit würde auch die Dauer der Revisions- und Instandhaltungsarbeiten etwas variieren. Die Bahn in Wuppertal wäre kürzer und hätte eine Stütze weniger. Es müsste jedoch eine zusätzliche Mittelstation, die fünf- bis sechsfache Menge an Gondeln sowie eine Garage gewartet und geprüft werden.

Doch es gibt noch auch weitere geplante Ausfallzeiten. Wer die Seilbahn in Bozen persönlich besucht, stößt auf Hinweisschilder, dass es eine monatliche Überprüfung der Anlage gibt. Dafür steht die Bahn zusätzlich über zwei Stunden am ersten Montag jeden Monats still.

Monatliche technische überprüfung an der Rittner Seilbahn in Bozen
Monatliche technische überprüfung an der Rittner Seilbahn in Bozen

Fazit:
Es steht also Fest, dass es geplante Stillstandszeiten geben wird. Die Angaben aus Bozen weisen darauf hin, dass diese Stillstandszeiten länger sein werden, als in der Vorstudie zur technischen Machbarkeit angegeben. Und in dieser Zeit muss ein Busersatzverkehr eingerichtet werden.

Deutliche Kritik zu Wuppertaler Seilbahn-Projekt im Magazin Stern (Ausgabe 34/2015)

Das Wuppertaler Seilbahn-Projekt hat es in die aktuelle Ausgabe des Stern geschafft – und muss deutliche Kritik an der Planung einstecken. So sagt der Verkehrswissenschaftler Professor Dr. Monheim:

„In Deutschland geht es nur mit den Bürgern“, sagt Monheim, und das sei auch gut so. Beim Planen müsse man weg von den Häusern. Im Fall von Wuppertal bedeutet das mehr Stützen, „dann geht die Bahn halt um die Ecke.“ Das wiederum werden die Stadtwerke nicht bezahlen. „Die Gefahr ist groß, dass das Wuppertaler Projekt scheitert“, sagt Monheim.

Außerdem bestätigt er unsere Aussagen zu den hinkenden Vergleichen mit der Schwebebahn, die Seilbahn-Befürworter immer wieder bemühen:

Monheim ist sicher, die Schwebebahn würde heute nicht mehr gebaut werden. „Die Leute würden sich wehren.“ Zu laut, zu nah am Fluss, zu nah an den Häusern. Niemand brächte heute noch den Mut für einen solchen Bau auf.

Busanbindung Südhöhen

In der folgenden Karte wird die derzeitige Busanbindung der Südhöhen dargestellt. Jedes Symbol steht für eine Bushaltestelle. Insgesamt werden in dieser Karte 37 Bushaltestellen dargestellt, die von den Linien 613, 615, 625, 635, 645, sowie den Linien CE64, CE65, dem Uni-Express und E-Bussen angefahren werden.


GoogleMap

Die letzten Äußerungen seitens Vertretern der WSW deuten darauf hin, dass im Zuge eines Seilbahnbaus, die Linien CE64, CE65 auf diesem Abschnitt komplett entfallen werden.

Das bedeutet für alle Fahrgäste, die bisher mit dem CE64 von oder in Richtung Cronenberg / Solingen fahren, einen zusätzlichen Umstieg. Die Linie CE65 müsste sogar aufgeteilt werden, da sie von Dönberg nach Sudberg fährt. Bei entsprechenden Fahrten müsste künftig sogar zwei Mal umgestiegen werden.
Die Gesamtfahrzeiten werden sich damit erheblich erhöhen, denn der Bus bewältigt die Strecke genau so schnell wie die Seilbahn (Fahrplan CE65).

Die Linien 613, 615, 625, 635, 645 sollen „ausgedünnt werden“. Das bedeutet für fast alle Haltestellen auf diesen Linien eine Verschlechterung, da ein Umstieg auf die Seilbahn praktisch nicht möglich ist.

Das Uni-Gelände Grifflenberg (mit den anliegenden Studentenwohnheimen) wird derzeit an mindestens 4 Punkten mit Bussen angefahren. Die Verstärkungsfahrten und der Uni-Express sollen künftig komplett entfallen. Selbst hier ergeben sich damit teilweise Verschlechterungen, obwohl die Uni-Anbindung einer der Hauptgründe für das Seilbahnprojekt ist:

  • Mensa (Haltestelle identisch mit Seilbahnstation)
  • Ostersiepen (300 Meter, +4 Minuten)
  • Uni-Halle (700 Meter, +9 Minuten)
  • Universität (500 Meter, +6 Minuten)

Schattenseiten

Falls in Wuppertal eine Südhöhen-Seilbahn gebaut wird, werden viele Anwohner mit Schattenwürfen konfrontiert werden. Das kann im Falle der Gondeln zu einer äußerst nervigen Angelegenheit werden:

Stellen Sie sich vor, alle 16 Sekunden huscht ein großer Schatten durch Ihre Wohnung.

Für unsere Bürgerinitiative wurden die Auswirkungen mittels eines 3D-Modells der Südhöhen wissenschaftlich untersucht.

Schattenwurf_ges_3d_06-21_18-00Uhr_211

Anhand folgender Karte können Sie ablesen, ob sie evtl. durch solche Schattenschläge belästigt werden. Als Referenztag wurde der 21.06. (längste Sonnenscheindauer) zugrundegelegt.

GoogleMap – Potenzielle Verschattung

Lärm-Argument der Seilbahnkritiker unzureichend?

Das Argument Lärm wird in der aktuellen Diskussion um die Seilbahn häufig als paranoide Erfindung der Seilbahnkritiker abgetan. Die Cronenberger Woche schreibt sogar in ihrer Ausgabe vom 31. Juli 2015, dass das „Lärm-Argument der Kritiker unzureichend“ sei. Diese Aussage wurde von Peter Vorsteher übernommen, der auf einem Info-Treff der Bürgerinitiative Pro Seilbahn zusammen mit Mitarbeitern der Wuppertaler Stadtwerke am 28. Juli von „eigenem Erleben zum Beispiel der Bahn in Bozen“ berichtete.

Die Seilbahn in Bozen wurde auch von betroffenen Anwohnern im Juni dieses Jahres besucht, da sie von der gleichen Bauart wie die Seilbahn ist, die in Wuppertal zur Diskussion steht. Dabei fiel auf, dass das System Dreiseilumlaufbahn durchaus Geräusche macht, die nicht zu vernachlässigen sind. Interessant hierbei: Es fallen Fahrgeräusche der Gondeln auf, obwohl dies von mehreren Seiten ausgeschlossen wird, unter anderem auf der Website des Projekts (Seilbahn2025.de). Dort sind folgende Zitate zu lesen [i]:

„Geräusche auf der Strecke entstehen lediglich beim Überfahren der Stützen“

 „Während der Fahrt in luftiger Höhe wird die Seilbahn in Bodennähe kaum zu hören sein“

Da Privatpersonen professionelle Mittel nicht zur Verfügung stehen, wurde eine Lärmmessung mit einer Smartphone-App gemacht. Bei der Überfahrt der Gondeln entsteht demnach Lärm mit einer Stärke von 68 Dezibel (vergleichbar mit Straßengeräuschen oder Telefonklingeln). Aussagefähiger als diese Zahl ist das folgende Video.

Das System Dreiseilumlaufbahn ist also nicht grundsätzlich Lautlos.

[i] Quellenangabe Seilbahn2025.de, (Reiter FAQ, abgerufen am 29.07.2015)

 

Exkursionen zur Dreiseilumlaufbahn in Koblenz

Die Wuppertaler Stadtwerke haben zu zwei Exkursionen – am 18. Juli und 01. August – nach Koblenz eingeladen. Dabei konnten sich die Teilnehmer ein eigenes Bild machen und Fragen stellen, die von Mitarbeitern der Fa. Doppelmayr beantwortet wurden. Doppelmayr ist der Hersteller und über eine Tochtergesellschaft auch Betreiber der Seilbahn in Koblenz.

Exkursion am 18. Juni 2015
Exkursion am 18. Juni 2015

Leider haben nur sieben Mitglieder von „Seilbahnfreies Wuppertal“ ein Ticket für eine der beiden Fahrten bekommen. Wir begrüßen es deshalb, dass man bei den Wuppertaler Stadtwerken darüber nachdenkt, weitere Exkursionen anzubieten. Damit wird es für weitere Anwohner möglich sein, sich zu informieren.

Das Bild zeigt die erste Stütze der Bahn im Bereich der Talstation. Laut den Mitarbeitern von Doppelmayr ist die Stütze etwa 25 Meter hoch. Damit entspricht die Überfahrhöhe der Gondeln ungefähr der Situation an der Cläre-Blaeser-Straße.

Wuppertal hat die gleichen Probleme wie La Paz!

Am Montag wurde in der Westdeutschen Zeitung auszugsweise ein Leserbrief eines unserer Mitglieder abgedruckt. Folgend finden Sie den kompletten Text:

Bisher war es für mich nicht einleuchtend, warum Wuppertal eine Seilbahn braucht. Auch die besten Argumente der Seilbahnbefürworter, schienen mir bei genauerer Betrachtung wenig sinnvoll.

Dank Herrn Vorsteher, Ratsmitglied der Grünen und Mitbegründer der Bürgerinitiative ‘Pro Seilbahn‘ weiß ich, warum Wuppertal eine Seilbahn braucht.
‘Wuppertal hat ähnliche Probleme wie La Paz (Bolivien)‘, so seine Aussage.

Meine erste Reaktion war Kopfschütteln, dann aber machte mich diese Aussage von Herrn Vorsteher nachdenklich.

Mein demokratisches Verständnis war bisher, dass Politiker die Interessen ihrer Wählerschaft zu vertreten haben. In Wuppertal ist dies anders. Hier gründen demokratisch gewählte Politiker wie Herr Vorsteher, Herr Gafkus Müller und Frau Abé eine Bürgerinitiative, um das von Ihnen persönlich gewünschte Projekt des Seilbahnbaus voranzutreiben – und dies im Namen der Bürgerschaft. Gleichzeitig entscheiden sie als  Mitglieder des Stadtrates über den Fortgang des Seilbahnprojektes.

Wie soll die von der WSW und Politik angepriesene Bürgerbeteiligung in der Entscheidungsfindung denn aussehen?

Herr Vorsteher als Vorstand der Bürgerinitiative  ‘Pro Seilbahn‘ und Interessenvertreter der Bürger sitzt als Mitglied des Stadtrates sich selbst gegenüber und gibt sich sein O.K. für die Weiterführung des Seilbahnprojektes?

Wirklich südamerikanische Verhältnisse.

Herr Vorsteher hat mit seiner Aussage daher vollkommen Recht.

Wuppertal hat die gleichen Probleme wie La Paz!

Arnd Herkenberg

Seilbahn-Befürworter wollen Feuerwehr per Gondel transportieren

Es hat eine weitere Publikation die Bühne der Seilbahn-Befürworter betreten. Die Facebook-Seite nennt sich „Seilbahnen als ÖPNV- die günstige Alternative“ und wurde am 31.07.2015 gegründet. Welche Person dahinter steckt, ist aktuell nicht bekannt.

Mit einer neuen Idee macht der junge Kanal aber bereits jetzt von sich reden:

Die Feuerwehr soll per Seilbahn zu den Einsatzfahrzeugen gebracht werden.

Wir sagen: Dann sind die Fahrgastzahlen zum Küllenhahn ja doch noch gerettet. Es ist nur noch offen, ob die Einsatzkräfte vorher ein Ticket kaufen müssen…

Politiker gründen Bürgerinitiative „Pro Seilbahn Wuppertal“

Mehrere Wuppertaler Politiker haben in der letzten Woche die Bürgerinitiative „Pro Seilbahn Wuppertal“ gegründet. Darunter sind:

  • Thomas Gaffkus-Müller, Ratsmitglied für die CDU
  • Peter Vorsteher, Ratsmitglied für die Grünen und Mitglied in der Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr
  • Ursula Abé, SPD, Bezirksbürgermeisterin in Cronenberg

Wir sind gespannt, wie den Dreien der Spagat zwischen politischem Mandat und privatem bürgerlichem Engagement gelingt und freuen uns auf neue Argumente, Zahlen und Fakten.

Die Webseite der neuen Bürgerinitiative lautet:

www.pro-seilbahn-wuppertal.de

 

 

Nächster Info-Termin der Bürgerinitiative

Der nächste Info-Treff mit Möglichkeiten zur Diskussion der nächsten Schritte und der laufenden Aktionen, ist diese Woche Donnerstag.

Nachdem im letzten Newsletter kommuniziert wurde, dass das Treffen im Kleingartenverein Edelweiß stattfinden wird, mussten wir aufgrund eines Missverständnisses den Treffpunkt ändern.

Ort: Restaurant Schwarz, Küllenhahner Str. 199, 42349 Wuppertal
Datum: 30.07.2015
Uhrzeit: 19:00 Uhr

Über eine aktive Teilnahme freuen wir uns.